1. Die Beklagte wird verurteilt durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, dass die an ihrem Anwesen K… Straße .. in 1… B… an der südwestlichen Ecke in einer Höhe von ca. 6 m angebrachte Überwachungskamera objektiv nachprüfbar nicht das Grundstück des Klägers Flur .., Flurstück … der Gemarkung B… erfasst und eine Erfassung des vorgenannten Grundstücks nur durch eine äußerlich wahrnehmbare technische Veränderung der Anlage möglich ist
2. Der Beklagten wird für jeden Fall der Zuwiderhandlung die Verhängung eines Ordnungsgeldes bis zur Höhe von 250.000,00 Euro, ersatzweise Ordnungshaft bis zu sechs Monate, sowie Ordnungshaft bis zu einem Monat, im Wiederholungsfall bis zu insgesamt sechs Monaten, angedroht.
3. Die Beklagte wird verurteilt, an den Kläger vorgerichtliche Anwaltskosten in Höhe von € 453,87 nebst Zinsen hieraus in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem jeweiligen Basiszinssatz seit Rechtshängigkeit zu zahlen.
4. Die Beklagte hat die Kosten des Rechtsstreits zu tragen.
5. Dieses Urteil ist gegen Sicherheitsleistung in Höhe von 4.000,00 € vorläufig vollstreckbar.
Beschluss
Der Streitwert des Rechtsstreits wird auf 4.000,00 € festgesetzt.
Tatbestand
Der Kläger verlangt von der Beklagten, dass die Klägerin durch geeignete Maßnahmen sicherstellt, dass die von ihr auf ihrem Grundstück angebrachte Überwachungskamera objektiv nachprüfbar nicht das klägerische Grundstück erfasst.
Der Kläger ist Eigentümer des Flurstücks … der Flur … der Gemarkung B…. Dieses Grundstück am „D…“ ist bebaut mit Bootsschuppen/-garagen und vier neu errichteten „Stadtvillen“.
Die Beklagte ist Eigentümerin des Flurstücks … der Flur … der Gemarkung B…, welches in direkter Nachbarschaft zu dem klägerischen Grundstück nördlich von diesem liegt. Das Grundstück der Beklagten ist mit einem Wohngebäude bebaut.
Die Beklagte ließ zunächst an der südwestlichen Ecke ihres Anwesens eine bewegliche Videoüberwachungskamera installieren. Der Standort dieser Kamera lag unstreitig 15 m von der Grundstücksgrenze und ca. 34 m von der zweiten Reihe der klägerischen Bootsschuppen entfernt.
Diese Kamera ließ die Beklagte – nach Rechtshängigkeit des Verfahrens (d.h. nach dem 25.10.2022) am 23.11.2022 – unstreitig abbauen und ersetzte diese Kamera am 24.11.2022 – unbestritten an denselben Standort – durch eine Multisensor-Kamera, welche vier 1/2,7“ CMOS-Sensoren mit progressiver Abtastung verwendet, um Videos mit einer Gesamtauflösung von 10240 x 1920 aufzunehmen. Jeder dieser 4 Sensoren der nunmehr angebrachten Kamera nimmt Videos mit einer Auflösung von 2560 x 1920 bei 24 Bildern/Sekunde auf. Diese Kamera ist mit vier 2,8-12 mm Varifokalobjektiven ausgestattet und ermöglicht einen 360° Rundumblick.
Durch eine manuelle Änderung des Blickwinkels der Varifokalobjektive und Änderung der Brennweite – letztere ist sowohl manuell als auch über eine App steuerbar – ist es möglich, die Kamera der Beklagten so einzustellen, dass auch das Grundstück des Klägers erfasst werden kann. Für die Änderung des Blinkwinkels ist es zwar erforderlich, das Gehäuse der Kamera geöffnet und die Objektive geschwenkt bzw. geneigt werden; eine Änderung der Brennweite kann aber über eine App (HIK-Connect, im App-Sore kostenlos erhältlich) verändert werden.
Der Kläger trägt vor, dass …
… (wird näher ausgeführt) …
Der Kläger beantragt, die Beklagte zu verurteilen,
1. bei Meidung eines für jeden Fall der Zuwiderhandlung fälligen Ordnungsgeldes bis zu EUR 250.000,00, ersatzweise Ordnungshaft bis zu 6 Monaten oder Ordnungshaft bis zu 6 Monaten, im Wiederholungsfalle Ordnungshaft bis zu 2 Jahren durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, dass die an ihrem Anwesen Krakauer Straße 51, 14776 Brandenburg an der südwestlichen Ecke in einer Höhe von ca. 6 m angebrachte Überwachungskamera objektiv nachprüfbar nicht das Grundstück des Klägers Flur 34, Flurstück 154 der Gemarkung Brandenburg erfasst und eine Erfassung des vorgenannten Grundstücks nur durch eine äußerlich wahrnehmbare technische Veränderung der Anlage möglich ist
und
2. an ihn – den Kläger – vorgerichtliche Anwaltskosten in Höhe von € 453,87 nebst Zinsen hieraus in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem jeweiligen Basiszinssatz seit Rechtshängigkeit zu zahlen.
Die Beklagte beantragt, die Klage abzuweisen.
Die Beklagte behauptet, dass…
… (wird näher ausgeführt) …
Das Gericht hat nach Maßgabe des Beweisbeschlusses vom 20.10.2023 Beweis erhoben. Hinsichtlich des insofern eingeholten schriftlichen Gutachtens des Sachverständigen Dipl.-Ing. K…-D… O… vom 27.01.2024 (Blatt 912 bis 102 der Akte) wird auf dessen Inhalt verwiesen.
Wegen der Einzelheiten des Vorbringens der Parteien wird im Übrigen auf die unter Angabe der Blattzahl der Akte angeführten Schriftstücke ergänzend verwiesen. Zudem wird auf die zwischen den Prozessparteien gewechselten Schriftsätze nebst Anlagen Bezug genommen. Zur Ergänzung des Sach- und Streitstandes wird darüber hinaus auch auf den Inhalt der Sitzungsniederschriften verwiesen.
Entscheidungsgründe
Die sachliche und örtliche Zuständigkeit des angerufenen Amtsgerichts ergibt sich aus § 23 Nr. 1 GVG in Verbindung mit §§ 12, 13 und § 32 ZPO.
Die zulässige Klage ist begründet. Dem Kläger steht gegenüber der Beklagten ein Anspruch dahingehend zu, dass die Beklagte durch geeignete Maßnahmen sicherstellt, dass die an ihrem Anwesen K… Straße … in 1… B… an der südwestlichen Ecke in einer Höhe von ca. 6 m angebrachte Überwachungskamera objektiv nachprüfbar nicht das Grundstück des Klägers, Flur …, Flurstück … der Gemarkung B… erfasst und eine Erfassung des vorgenannten Grundstücks nur durch eine äußerlich wahrnehmbare technische Veränderung der Anlage möglich ist, da die Beklagte von dem Kläger ohne sein Einverständnis keine Fotos und/oder Videoaufnahmen anfertigen darf, diese teilt und/oder verbreitet sowie ein Anspruch darauf, dass die Beklagte nicht durch die von ihr installierte Kamera Fotos und/oder Videoaufnahmen von dem klägerischen Grundstück sowie von Besuchern oder Gästen des Klägers erstellt, teilt oder auf sonstige Weise verbreitet (Art. 1 Abs. 1 und Art. 2 Abs. 1 GG in Verbindung mit § 12, § 253, § 823 Abs. 1, § 862 und § 1004 Abs. 1 BGB unter Beachtung von Artikel 5 Abs. 2 und Artikel 24 Abs. 1 der Datenschutz-Grundverordnung sowie § 4, § 6 und § 6b Bundesdatenschutzgesetz sowie § 201a StGB).
Eine Überwachung mittels einer (Video-)Kamera verletzt grundsätzlich das allgemeine Persönlichkeitsrecht gemäß Art. 2 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG in seiner Ausprägung als Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung (BVerfG, Urteil vom 26.04.2022, Az.: 1 BvR 1619/17, u.a. in: NJW 2022, Seiten 1583 ff.; BVerfG, Beschluss vom 18.03.2015, Az.: 2 BvR 1111/13, u.a. in: NJW 2015, Seiten 2100 ff.; BVerfG, Beschluss vom 12.08.2010, Az.: 2 BvR 1447/10, u.a. in: DAR 2010, Seiten 574 f.; BVerfG, Beschluss vom 11.08.2009, Az.: 2 BvR 941/08, u.a. in: NJW 2009, Seiten 3293 f.; BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; BVerfG, Beschluss vom 23.02.2007, Az.: 1 BvR 2368/06, u.a. in: NVwZ 2007, Seiten 688 ff.; BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seiten 419 ff.; BGH, Urteil vom 21.10.2011, Az.: V ZR 265/10, u.a. in: NJW-RR 2012, Seiten 140 f.; BGH, Urteil vom 16.03.2010, Az.: VI ZR 176/09, u.a. in: NJW 2010, Seiten 1533 f.; OLG Dresden, Beschluss vom 16.05.2023, Az.: 4 U 2490/22, u.a. in: „juris“; OLG Stuttgart, Urteil vom 18.05.2021, Az.: 12 U 296/20, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 343 f.; OLG Köln, Urteil vom 18.04.2019, Az.: 15 U 156/18, u.a. in: „juris“; OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2014, Az.: 5 U 49/13, u.a. in: BeckRS 2014, Nr. 125874; OLG Köln, Urteil vom 30.10.2008, Az.: 21 U 22/08, u.a. in: NJW 2009, Seite 1827; Oberster Gerichtshof von Wien, Entscheidung vom 28.03.2007, Az.: 6 Ob 6/06k, u.a. in: Medien und Recht 2007, Seiten 127 ff.; LG Frankenthal, Urteil vom 16.12.2020, Az.: 2 S 195/19, u.a. in: ZD 2021, Seiten 380 f.; LG Köln, Urteil vom 14.03.2018, Az.: 28 O 362/17, u.a. in: „juris“; LG Bonn, Urteil vom 09.02.2018, Az.: 1 O 318/17, u.a. in: „juris“ LG Hamburg, Urteil vom 18.01.2018, Az.: 304 O 69/17, u.a. in: ZMR 2018, Seiten 473 ff.; LG Paderborn, Urteil vom 30.11.2017, Az.: 3 O 182/17, u.a. in: ZD 2018, Seiten 225 f.; LG Duisburg, Urteil vom 17.10.2016, Az.: 3 O 381/15, u.a. in: ZUM 2017, Seiten 171 ff.; LG Münster, Urteil vom 22.07.2015, Az.: 12 O 374/14, u.a. in: „juris“; LG Detmold, Urteil vom 08.07.2015, Az.: 10 S 52/15, u.a. in: ZD 2015, Seiten 530 f.; LG Memmingen, Urteil vom 14.01.2016, Az.: 22 O 1983/13, u.a. in: DAR 2016, Seiten 143 ff.; LG Potsdam, Urteil vom 29.05.2015, Az.: 1 S 35/12, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 17524 [unter Bezugnahme auf das Urteil des AG Brandenburg an der Havel vom 06.07.2012 zu dem Az.: 34 C 97/11]; LG Saarbrücken, Urteil vom 21.05.2013, Az.: 4 O 165/10, u.a. in: BeckRS 2013, 200909; LG Potsdam, Urteil vom 22.04.2009, Az.: 13 S 9/09, u.a. in: BeckRS 2010, Nr.: 09078; LG Bonn, Urteil vom 16.11.2004, Az.: 8 S 139/04, u.a. in: NJW-RR 2005, Seite 1067; LG Darmstadt, Urteil vom 17.03.1999, Az.: 8 O 42/99, u.a. in: NZM 2000, Seite 360; AG Gelnhausen, Urteil vom 04.03.2024, Az.: 52 C 76/24, u.a. in: WuM 2024, 472 = GRUR-RS 2024, 11558; AG Köln, Urteil vom 22.9.2021, Az.: 210 C 24/21, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 316 f.; AG Brandenburg an der Havel, Beschluss vom 26.02.2019, Az.: 31 C 250/18, u.a. in: WuM 2019, Seite 398 = BeckRS 2019, 2146; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Aachen, Urteil vom 21.12.2016, Az.: 115 C 554/15, u.a. in: „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Dinslaken, Urteil vom 05.03.2015, Az.: 34 C 47/14, u.a. in: ZD 2015, Seite 531; Stöber, NJW 2015, Seiten 3681 ff.; Neuner, JuS 2015, Seiten 961 ff.; Elzer, NJW 2013, Seiten 3537 ff.; Reinhold, NJW 2009, Seiten 1787 f.).
Dieses Recht umfasst die Befugnis des Einzelnen, grundsätzlich selbst zu entscheiden, wann und innerhalb welcher Grenzen persönliche Lebenssachverhalte offenbart werden, und daher grundsätzlich selbst über die Preisgabe und Verwendung persönlicher Daten zu bestimmen (…).
Der aus Art. 2 Abs. 1 i.V. mit Art. 1 Abs. 1 GG folgende Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts erstreckt sich auch auf Abbildungen einer Person durch Dritte. Dabei kommt dem Grundrecht die Aufgabe zu, Elemente der Persönlichkeit zu gewährleisten, die nicht Gegenstand der besonderen Freiheitsgarantien des Grundgesetzes sind, diesen aber in ihrer konstituierten Bedeutung für die Persönlichkeit nicht nachstehen. Die Notwendigkeit einer solchen lückenschliessenden Gewährleistung besteht insbesondere im Hinblick auf neuartige Gefährdungen der Persönlichkeitsentfaltung, die meist in Begleitung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts auftreten. Die Zuordnung eines konkreten Rechtsschutzbegehrens zu den verschiedenen Aspekten des Persönlichkeitsrechts muss daher vor allem im Blick auf die Persönlichkeitsgefährdung erfolgen, die den konkreten Umständen des Ausgangsfalls zu entnehmen ist. Allerdings besteht kein allgemeines und umfassendes Verfügungsrecht über die Darstellung der eigenen Person.
In zivilrechtlicher Hinsicht ist das allgemeine Persönlichkeitsrecht aus §§ 12, 862, 1004 BGB entwickelt, aber auch als sonstiges Recht i.S. von § 823 Abs. 1 BGB anerkannt worden. § 823 Abs. 2 BGB kann dabei durch § 1004 BGB sowie durch das BDSG und die Datenschutz-Grundverordnung – DS-GVO – als Schutzgesetze ausgefüllt werden. Gegenstand des allgemeinen Persönlichkeitsrechts als absolutes Recht im Sinne von § 823 Abs. 1 BGB ist das Recht auf Achtung und Entfaltung der Persönlichkeit. Damit verbunden ist ein Anspruch des Inhabers des allgemeinen Persönlichkeitsrechts auf Achtung seiner individuellen Persönlichkeit auch gegenüber einer Privatperson. Dieser Anspruch umfasst zum einen das Recht, in Ruhe gelassen zu werden, und gibt zum anderen das Recht auf freie Entfaltungsmöglichkeit und aktive Entschließungs- und Handlungsfreiheit. Geschützte Sphären sind die Individualsphäre, die Privatsphäre und die Intimsphäre.
Dabei schützt die Individualsphäre das Selbstbestimmungsrecht. Der Schutz der Privatsphäre umfasst Angelegenheiten, die wegen ihres Informationsinhalts typischerweise als „privat“ eingestuft werden, weil ihre öffentliche Erörterung oder Zurschaustellung als unschicklich gilt, das Bekanntwerden als peinlich empfunden wird oder nachteilige Reaktionen der Umwelt auslöst, wie dies etwa bei Auseinandersetzungen mit sich selbst in Tagebüchern, bei vertraulicher Kommunikation unter Eheleuten, im Bereich der Sexualität, bei sozial abweichendem Verhalten oder bei Krankheiten der Fall ist. Die Privatsphäre ist nicht auf den häuslichen Bereich beschränkt. Der Einzelne muss grundsätzlich die Möglichkeit haben, sich auch an anderen, erkennbar abgeschiedenen Orten von Bildberichterstattungen unbehelligt zu bewegen.
Schließlich umfasst die Intimsphäre als Teil der Privatsphäre die innere Gedanken- und Gefühlswelt mit ihren äußeren Erscheinungsformen. Die Intimsphäre genießt grundsätzlich absoluten Persönlichkeitsschutz.
Das Recht am eigenen Bild wird als spezielle positiv-rechtlich normierte Form des allgemeinen Persönlichkeitsrechts verstanden. Grundlage sind §§ 22 ff. KunstUrhG, aber auch Art. 1 Abs. 1 GG i.V. mit Art. 2 Abs. 1 GG. Öffentlich-rechtlich gewährleistet das Recht am eigenen Bild dem Einzelnen Einfluss- und Entscheidungsmöglichkeiten, soweit es um die Anfertigung und Verwendung von Fotografien oder Aufzeichnungen seiner Person durch andere geht. Ob diese den Einzelnen in privaten oder öffentlichen Zusammenhängen zeigen, spielt dabei grundsätzlich keine Rolle. Das Schutzbedürfnis ergibt sich vielmehr – ähnlich wie beim Recht am eigenen Wort, in dessen Gefolge das Recht am eigenen Bild Eingang in die Verfassungsrechtsprechung gefunden hat – vor allem aus der Möglichkeit, das Erscheinungsbild eines Menschen in einer bestimmten Situation von diesem abzulösen, datenmäßig zu fixieren und jederzeit vor einem unüberschaubaren Personenkreis zu reproduzieren. Diese Möglichkeit ist durch den Fortschritt der Aufnahmetechnik, welcher Abbildungen auch aus weiter Entfernung und sogar aus Satellitendistanz und unter schlechten Lichtverhältnissen ermöglicht, noch weiter gewachsen.
Seinem Wortlaut nach gewährt § 22 KunstUrhG zwar keinen Schutz gegen die Herstellung von Abbildungen, sondern nur gegen ihre unzulässige Verbreitung oder öffentliche Zurschaustellung. Dennoch fällt nach der herrschenden Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs auch die Herstellung eines Bildnisses bzw. einer Videoaufzeichnung ohne Einwilligung des Abgebildeten unter § 22 KunstUrhG, wenn sie bereits das oben definierte allgemeine Persönlichkeitsrecht des Abgebildeten verletzt.
Nach der Neubestimmung im Verhältnis zu den äußerungsrechtlichen Schutzgehalten durch das Bundesverfassungsgericht im Beschluss vom 06.11.2019 (BVerfG, NJW 2020, Seiten 300 f.), dem sich der Bundesgerichtshof auch für den zivilrechtlichen Gehalt des allgemeinen Persönlichkeitsrechts angeschlossen hat (BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seiten 419 f.; BGH, Urteil vom 29.06.2021, Az.: VI ZR 52/18, u.a. in: NJW 2021, Seite 3130; BGH, Urteil vom 29.06.2021, Az.: VI ZR 10/18, u.a. in: GRUR-RS 2021, 21033), ist das Recht auf informationelle Selbstbestimmung primär als Gewährleistung zu verstehen, die – neben der ungewollten Preisgabe von Daten im Rahmen privater Rechtsbeziehungen (BVerfG, NJW 1991, Seite 2411) – insbesondere vor deren intransparenter Verarbeitung und Nutzung durch Private schützt. Es bietet Schutz davor, dass Dritte sich individueller Daten bemächtigen und sie in nicht nachvollziehbarer Weise als Instrument nutzen, um die Betroffenen auf Eigenschaften, Typen und Profile festzulegen, auf die sie keinen Einfluss haben und die dabei aber für die freie Entfaltung der Persönlichkeit sowie eine gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft von erheblicher Bedeutung sind (BVerfG, GRUR 2020, Seite 74; BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seiten 419 f.).
Davon zu unterscheiden ist der Schutz vor der Verarbeitung personenbezogener Berichte und Informationen als Ergebnis eines Kommunikationsprozesses. Der Schutzbedarf gründet hier nicht in der intransparenten Zuweisung von Persönlichkeitsmerkmalen und -profilen durch Dritte, sondern in der sichtbaren Verbreitung bestimmter Informationen im öffentlichen Raum. Gefährdungen für die Persönlichkeitsentfaltung ergeben sich hier vornehmlich aus Form und Inhalt der Veröffentlichung selbst. Schutz gegen solche Gefährdungen bieten die äußerungsrechtlichen Ausprägungen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts unabhängig vom Recht auf informationelle Selbstbestimmung (BVerfG, GRUR 2020, Seite 74; BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seiten 419 f.).
Da sich der Kläger hier gegen eine Pflicht zur Preisgabe von Daten oder gegen eine intransparente Nutzung seiner Daten wendet und gegen die Verbreitung von Informationen über sein persönliches Leben im öffentlichen und privaten/häuslichem Raum, sind hier u.a. auch die äußerungsrechtlichen Ausprägungen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts maßgebend (BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seiten 419 f.; AG Köln, Urteil vom 22.9.2021, Az.: 210 C 24/21, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 316 f.).
Das allgemeine Persönlichkeitsrecht schützt somit jedermann vor technisch gestützter Beobachtung und Aufzeichnung ohne seine Einwilligung. Die freie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und das unbefangene Gebrauchmachen von Grundrechten wäre nämlich gefährdet, müsste man jederzeit mit einer Beobachtung durch Personen, die man nicht sehen kann, oder mit einer reproduzierbaren Aufzeichnung des eigenen Verhaltens rechnen (BVerfG, Urteil vom 26.04.2022, Az.: 1 BvR 1619/17, u.a. in: NJW 2022, Seiten 1583 ff.; BVerfG, Beschluss vom 18.03.2015, Az.: 2 BvR 1111/13, u.a. in: NJW 2015, Seiten 2100 ff.; BVerfG, Beschluss vom 12.08.2010, Az.: 2 BvR 1447/10, u.a. in: DAR 2010, Seiten 574 f.; BVerfG, Beschluss vom 11.08.2009, Az.: 2 BvR 941/08, u.a. in: NJW 2009, Seiten 3293 f.; BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; BVerfG, Beschluss vom 23.02.2007, Az.: 1 BvR 2368/06, u.a. in: NVwZ 2007, Seiten 688 ff.; BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seiten 419 ff.; BGH, Urteil vom 21.10.2011, Az.: V ZR 265/10, u.a. in: NJW-RR 2012, Seiten 140 f.; BGH, Urteil vom 16.03.2010, Az.: VI ZR 176/09, u.a. in: NJW 2010, Seiten 1533 f.; OLG Dresden, Beschluss vom 16.05.2023, Az.: 4 U 2490/22, u.a. in: „juris“; OLG Stuttgart, Urteil vom 18.05.2021, Az.: 12 U 296/20, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 343 f.; OLG Köln, Urteil vom 18.04.2019, Az.: 15 U 156/18, u.a. in: „juris“; OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2014, Az.: 5 U 49/13, u.a. in: BeckRS 2014, Nr. 125874; OLG Köln, Urteil vom 30.10.2008, Az.: 21 U 22/08, u.a. in: NJW 2009, Seite 1827; Oberster Gerichtshof von Wien, Entscheidung vom 28.03.2007, Az.: 6 Ob 6/06k, u.a. in: Medien und Recht 2007, Seiten 127 ff.; LG Frankenthal, Urteil vom 16.12.2020, Az.: 2 S 195/19, u.a. in: ZD 2021, Seiten 380 f.; LG Köln, Urteil vom 14.03.2018, Az.: 28 O 362/17, u.a. in: „juris“; LG Bonn, Urteil vom 09.02.2018, Az.: 1 O 318/17, u.a. in: „juris“ LG Hamburg, Urteil vom 18.01.2018, Az.: 304 O 69/17, u.a. in: ZMR 2018, Seiten 473 ff.; LG Paderborn, Urteil vom 30.11.2017, Az.: 3 O 182/17, u.a. in: ZD 2018, Seiten 225 f.; LG Duisburg, Urteil vom 17.10.2016, Az.: 3 O 381/15, u.a. in: ZUM 2017, Seiten 171 ff.; LG Münster, Urteil vom 22.07.2015, Az.: 12 O 374/14, u.a. in: „juris“; LG Detmold, Urteil vom 08.07.2015, Az.: 10 S 52/15, u.a. in: ZD 2015, Seiten 530 f.; LG Memmingen, Urteil vom 14.01.2016, Az.: 22 O 1983/13, u.a. in: DAR 2016, Seiten 143 ff.; LG Potsdam, Urteil vom 29.05.2015, Az.: 1 S 35/12, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 17524 [unter Bezugnahme auf das Urteil des AG Brandenburg an der Havel vom 06.07.2012 zu dem Az.: 34 C 97/11]; LG Saarbrücken, Urteil vom 21.05.2013, Az.: 4 O 165/10, u.a. in: BeckRS 2013, 200909; LG Potsdam, Urteil vom 22.04.2009, Az.: 13 S 9/09, u.a. in: BeckRS 2010, Nr.: 09078; LG Bonn, Urteil vom 16.11.2004, Az.: 8 S 139/04, u.a. in: NJW-RR 2005, Seite 1067; LG Darmstadt, Urteil vom 17.03.1999, Az.: 8 O 42/99, u.a. in: NZM 2000, Seite 360; AG Gelnhausen, Urteil vom 04.03.2024, Az.: 52 C 76/24, u.a. in: WuM 2024, 472 = GRUR-RS 2024, 11558; AG Köln, Urteil vom 22.9.2021, Az.: 210 C 24/21, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 316 f.; AG Brandenburg an der Havel, Beschluss vom 26.02.2019, Az.: 31 C 250/18, u.a. in: WuM 2019, Seite 398 = BeckRS 2019, 2146; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Aachen, Urteil vom 21.12.2016, Az.: 115 C 554/15, u.a. in: „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Dinslaken, Urteil vom 05.03.2015, Az.: 34 C 47/14, u.a. in: ZD 2015, Seite 531).
Die Schutzwürdigkeit des allgemeinen Persönlichkeitsrechts hat durch zunehmende nachbarliche Videoüberwachung insofern auch immer wieder neue Dimension erfahren. Nur wenige Menschen setzen sich nämlich via TV-Serien wie bei „Big Brother“ oder ähnlichen TV-Serien bewusst und einverstandenermaßen dem Voyeurismus Dritter aus (Horst, in: NZM 2000, Seiten 937 f.).
Auch das hiesige Amtsgericht hat sich demzufolge schon vermehrt mit diesem Problem auseinander setzen müssen (vgl. u.a.: AG Brandenburg an der Havel, Beschluss vom 26.02.2019, Az.: 31 C 250/18, u.a. in: WuM 2019, Seite 398 = BeckRS 2019, 2146; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Ein durch die Überwachung mittels optischer Geräte (Kamera/Videokamera) gewonnenes Bildmaterial könnte nämlich dazu genutzt werden, „belastende“ Maßnahmen gegen Personen vorzubereiten, die in dem von der Überwachung erfassten Bereich bestimmte Verhaltensweisen zeigen. Eine solche Überwachung eines – der Privatsphäre unterliegenden – Verhaltens soll nämlich insofern offensichtlich das Verhalten der hier davon betroffenen Personen – vorliegend dem Kläger, den Bauarbeitern sowie Besuchern und Gästen – beeinflussen bzw. lenken (BVerfG, Urteil vom 26.04.2022, Az.: 1 BvR 1619/17, u.a. in: NJW 2022, Seiten 1583 ff.; BVerfG, Beschluss vom 18.03.2015, Az.: 2 BvR 1111/13, u.a. in: NJW 2015, Seiten 2100 ff.; BVerfG, Beschluss vom 12.08.2010, Az.: 2 BvR 1447/10, u.a. in: DAR 2010, Seiten 574 f.; BVerfG, Beschluss vom 11.08.2009, Az.: 2 BvR 941/08, u.a. in: NJW 2009, Seiten 3293 f.; BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; BVerfG, Beschluss vom 23.02.2007, Az.: 1 BvR 2368/06, u.a. in: NVwZ 2007, Seiten 688 ff.; BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seiten 419 ff.; BGH, Urteil vom 21.10.2011, Az.: V ZR 265/10, u.a. in: NJW-RR 2012, Seiten 140 f.; BGH, Urteil vom 16.03.2010, Az.: VI ZR 176/09, u.a. in: NJW 2010, Seiten 1533 f.; OLG Dresden, Beschluss vom 16.05.2023, Az.: 4 U 2490/22, u.a. in: „juris“; OLG Stuttgart, Urteil vom 18.05.2021, Az.: 12 U 296/20, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 343 f.; OLG Köln, Urteil vom 18.04.2019, Az.: 15 U 156/18, u.a. in: „juris“; OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2014, Az.: 5 U 49/13, u.a. in: BeckRS 2014, Nr. 125874; OLG Köln, Urteil vom 30.10.2008, Az.: 21 U 22/08, u.a. in: NJW 2009, Seite 1827; Oberster Gerichtshof von Wien, Entscheidung vom 28.03.2007, Az.: 6 Ob 6/06k, u.a. in: Medien und Recht 2007, Seiten 127 ff.; LG Frankenthal, Urteil vom 16.12.2020, Az.: 2 S 195/19, u.a. in: ZD 2021, Seiten 380 f.; LG Köln, Urteil vom 14.03.2018, Az.: 28 O 362/17, u.a. in: „juris“; LG Bonn, Urteil vom 09.02.2018, Az.: 1 O 318/17, u.a. in: „juris“ LG Hamburg, Urteil vom 18.01.2018, Az.: 304 O 69/17, u.a. in: ZMR 2018, Seiten 473 ff.; LG Paderborn, Urteil vom 30.11.2017, Az.: 3 O 182/17, u.a. in: ZD 2018, Seiten 225 f.; LG Duisburg, Urteil vom 17.10.2016, Az.: 3 O 381/15, u.a. in: ZUM 2017, Seiten 171 ff.; LG Münster, Urteil vom 22.07.2015, Az.: 12 O 374/14, u.a. in: „juris“; LG Detmold, Urteil vom 08.07.2015, Az.: 10 S 52/15, u.a. in: ZD 2015, Seiten 530 f.; LG Memmingen, Urteil vom 14.01.2016, Az.: 22 O 1983/13, u.a. in: DAR 2016, Seiten 143 ff.; LG Potsdam, Urteil vom 29.05.2015, Az.: 1 S 35/12, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 17524 [unter Bezugnahme auf das Urteil des AG Brandenburg an der Havel vom 06.07.2012 zu dem Az.: 34 C 97/11]; LG Saarbrücken, Urteil vom 21.05.2013, Az.: 4 O 165/10, u.a. in: BeckRS 2013, 200909; LG Potsdam, Urteil vom 22.04.2009, Az.: 13 S 9/09, u.a. in: BeckRS 2010, Nr.: 09078; LG Bonn, Urteil vom 16.11.2004, Az.: 8 S 139/04, u.a. in: NJW-RR 2005, Seite 1067; LG Darmstadt, Urteil vom 17.03.1999, Az.: 8 O 42/99, u.a. in: NZM 2000, Seite 360; AG Gelnhausen, Urteil vom 04.03.2024, Az.: 52 C 76/24, u.a. in: WuM 2024, 472 = GRUR-RS 2024, 11558; AG Köln, Urteil vom 22.9.2021, Az.: 210 C 24/21, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 316 f.; AG Brandenburg an der Havel, Beschluss vom 26.02.2019, Az.: 31 C 250/18, u.a. in: WuM 2019, Seite 398 = BeckRS 2019, 2146; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Aachen, Urteil vom 21.12.2016, Az.: 115 C 554/15, u.a. in: „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Dinslaken, Urteil vom 05.03.2015, Az.: 34 C 47/14, u.a. in: ZD 2015, Seite 531).
Durch Aufzeichnung von gewonnenen Bildmaterial (und ggf. auch Tonmaterial) könnten die beobachteten, privaten (ggf. auch intimen) Lebensvorgänge technisch fixiert und in der Folge abgerufen, aufbereitet und ggf. ausgewertet sowie mit anderen Daten verknüpft werden. Hierdurch kann eine Vielzahl von Informationen über die Betroffenen, ihre Familienmitglieder, Freunde, Besucher etc. pp. gewonnen werden, die sich im Extremfall zu Profilen des Verhaltens der betroffenen Personen in dem überwachten – zudem ggf. der Privat- und Intimsphäre unterliegenden – Raum verdichten lassen (…).
Das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit schützt aber nicht nur vor tatsächlicher Bild- und Tonaufzeichnung. Es schützt bereits vor der berechtigten Befürchtung einer Bild- und/oder Tonaufzeichnung (BVerfG, Urteil vom 26.04.2022, Az.: 1 BvR 1619/17, u.a. in: NJW 2022, Seiten 1583 ff.; BVerfG, Beschluss vom 18.03.2015, Az.: 2 BvR 1111/13, u.a. in: NJW 2015, Seiten 2100 ff.; BVerfG, Beschluss vom 12.08.2010, Az.: 2 BvR 1447/10, u.a. in: DAR 2010, Seiten 574 f.; BVerfG, Beschluss vom 11.08.2009, Az.: 2 BvR 941/08, u.a. in: NJW 2009, Seiten 3293 f.; BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; BVerfG, Beschluss vom 23.02.2007, Az.: 1 BvR 2368/06, u.a. in: NVwZ 2007, Seiten 688 ff.; BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seiten 419 ff.; BGH, Urteil vom 21.10.2011, Az.: V ZR 265/10, u.a. in: NJW-RR 2012, Seiten 140 f.; BGH, Urteil vom 16.03.2010, Az.: VI ZR 176/09, u.a. in: NJW 2010, Seiten 1533 f.; OLG Dresden, Beschluss vom 16.05.2023, Az.: 4 U 2490/22, u.a. in: „juris“; OLG Stuttgart, Urteil vom 18.05.2021, Az.: 12 U 296/20, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 343 f.; OLG Köln, Urteil vom 18.04.2019, Az.: 15 U 156/18, u.a. in: „juris“; OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2014, Az.: 5 U 49/13, u.a. in: BeckRS 2014, Nr. 125874; OLG Köln, Urteil vom 30.10.2008, Az.: 21 U 22/08, u.a. in: NJW 2009, Seite 1827; Oberster Gerichtshof von Wien, Entscheidung vom 28.03.2007, Az.: 6 Ob 6/06k, u.a. in: Medien und Recht 2007, Seiten 127 ff.; LG Frankenthal, Urteil vom 16.12.2020, Az.: 2 S 195/19, u.a. in: ZD 2021, Seiten 380 f.; LG Köln, Urteil vom 14.03.2018, Az.: 28 O 362/17, u.a. in: „juris“; LG Bonn, Urteil vom 09.02.2018, Az.: 1 O 318/17, u.a. in: „juris“ LG Hamburg, Urteil vom 18.01.2018, Az.: 304 O 69/17, u.a. in: ZMR 2018, Seiten 473 ff.; LG Paderborn, Urteil vom 30.11.2017, Az.: 3 O 182/17, u.a. in: ZD 2018, Seiten 225 f.; LG Duisburg, Urteil vom 17.10.2016, Az.: 3 O 381/15, u.a. in: ZUM 2017, Seiten 171 ff.; LG Münster, Urteil vom 22.07.2015, Az.: 12 O 374/14, u.a. in: „juris“; LG Detmold, Urteil vom 08.07.2015, Az.: 10 S 52/15, u.a. in: ZD 2015, Seiten 530 f.; LG Memmingen, Urteil vom 14.01.2016, Az.: 22 O 1983/13, u.a. in: DAR 2016, Seiten 143 ff.; LG Potsdam, Urteil vom 29.05.2015, Az.: 1 S 35/12, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 17524 [unter Bezugnahme auf das Urteil des AG Brandenburg an der Havel vom 06.07.2012 zu dem Az.: 34 C 97/11]; LG Saarbrücken, Urteil vom 21.05.2013, Az.: 4 O 165/10, u.a. in: BeckRS 2013, 200909; LG Potsdam, Urteil vom 22.04.2009, Az.: 13 S 9/09, u.a. in: BeckRS 2010, Nr.: 09078; LG Bonn, Urteil vom 16.11.2004, Az.: 8 S 139/04, u.a. in: NJW-RR 2005, Seite 1067; LG Darmstadt, Urteil vom 17.03.1999, Az.: 8 O 42/99, u.a. in: NZM 2000, Seite 360; AG Gelnhausen, Urteil vom 04.03.2024, Az.: 52 C 76/24, u.a. in: WuM 2024, 472 = GRUR-RS 2024, 11558; AG Köln, Urteil vom 22.9.2021, Az.: 210 C 24/21, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 316 f.; AG Brandenburg an der Havel, Beschluss vom 26.02.2019, Az.: 31 C 250/18, u.a. in: WuM 2019, Seite 398 = BeckRS 2019, 2146; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Aachen, Urteil vom 21.12.2016, Az.: 115 C 554/15, u.a. in: „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Dinslaken, Urteil vom 05.03.2015, Az.: 34 C 47/14, u.a. in: ZD 2015, Seite 531; AG Meldorf, MDR 2012, Seiten 277 ff.; AG Nürtingen, Urteil vom 05.01.2009, Az.: 10 C 1850/08, u.a. in: NJW-RR 2009, Seiten 377 f.; AG Berlin-Charlottenburg, MM 2004, Seiten 77 f.; AG Aachen, NZM 2004, Seiten 339 f.; AG Berlin-Wedding, WuM 1998, Seiten 342 f.; AG Berlin-Lichtenberg, WuM 2008, Seite 331 = NJW-RR 2008, Seiten 1693 ff.).
Schon, wenn eine Person eine Beobachtung oder Aufzeichnung ihres Verhaltens – zudem in ihrem privaten Wohnbereich oder Wohnumfeld – nicht ohne Grund befürchten muss, kann nämlich ihre Unbefangenheit verloren gehen und die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit beeinträchtigt sein. Solange ein Betroffener nicht weiß, ob er beobachtet wird oder nicht, muss er das Risiko einer Überwachung in Betracht ziehen und sein Verhalten darauf einrichten, unabhängig davon, ob die Bild- und/oder Tonaufnahmen einer Kamera bzw. eines Mikrofons tatsächlich gespeichert werden, ob die Kamera und/oder das Mikrofon tatsächlich eingeschaltet sind und den jeweils Betroffenen erfassen, ob eine Bild- und/oder Tonaufzeichnung erfolgt oder nicht (…).
In einer derartigen Situation gelten dann auch die Erwägungen des Bundesverfassungsgerichts aus dem Volkszählungsurteil (BVerfG, Urteil vom 15.12.1983, Az.: 1 BvR 209/83, u.a. in: NJW 1984, Seiten 419 ff.): „Individuelle Selbstbestimmung setzt – gerade unter den Bedingungen moderner Informationsverarbeitungstechnologien – voraus, dass dem Einzelnen Entscheidungsfreiheit über vorzunehmende oder zu unterlassende Handlungen einschließlich der Möglichkeit gegeben ist, sich auch entsprechend dieser Entscheidung tatsächlich zu verhalten. Wer nicht mit hinreichender Sicherheit überschauen kann, welche ihn betreffende Informationen in bestimmten Bereichen seiner sozialen Umwelt bekannt sind, und wer das Wissen möglicher Kommunikationspartner nicht einigermaßen abzuschätzen vermag, kann in seiner Freiheit wesentlich gehemmt werden, aus eigener Selbstbestimmung zu planen oder zu entscheiden. Mit den Grundrechten wäre eine Gesellschaftsordnung und eine diese ermöglichende Rechtsordnung nicht vereinbar, in der Bürger nicht mehr wissen können, wer was wann und bei welcher Gelegenheit über sie weiß. Wer unsicher ist, ob abweichende Verhaltensweisen jederzeit notiert und als Information dauerhaft gespeichert, verwendet oder weitergegeben werden, wird versuchen, nicht durch solche Verhaltensweisen aufzufallen. Dies würde nicht nur die individuellen Entfaltungschancen des Einzelnen beeinträchtigen, sondern auch das Gemeinwohl, weil Selbstbestimmung eine elementare Funktionsbedingung eines auf Handlungsfähigkeit und Mitwirkungsfähigkeit seiner Bürger begründeten freiheitlichen demokratischen Gemeinwesens ist.“.
Von einer – einen Eingriff ausschließenden – Einwilligung des Klägers in die Informationserhebung durch die hiesige Beklagte mittels Kamera bzw. Videokamera kann vorliegend aber gerade nicht ausgegangen werden. Zum einen begehrt der Kläger hier nunmehr ausdrücklich eine Unterlassung von der Beklagten und kann im Übrigen selbst ein Unterlassen eines ausdrücklichen Protests nicht mit einer Einverständniserklärung gleichgesetzt werden (BVerfG, Beschluss vom 23.02.2007, Az.: 1 BvR 2368/06, u.a. in: NVwZ 2007, Seiten 688 ff.; VGH Baden-Württemberg, NVwZ 2004, Seiten 498 ff.; Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen, Urteil vom 10. Juli 2003, Az.: Vf.43-II-00; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung trägt Gefährdungen und Verletzungen der Persönlichkeit Rechnung, die sich für den Einzelnen, insbesondere unter den Bedingungen moderner Datenverarbeitung, aus informationsbezogenen Maßnahmen ergeben (…).
Dieses Recht flankiert und erweitert den grundrechtlichen Schutz von Verhaltensfreiheit und Privatheit; es lässt ihn schon auf der Stufe der Persönlichkeitsgefährdung beginnen (BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Eine derartige Gefährdungslage kann bereits im Vorfeld konkreter Bedrohungen von Rechtsgütern entstehen. Mittels elektronischer Datenverarbeitung sind Einzelangaben über persönliche oder sachliche Verhältnisse einer Person aber unbegrenzt speicherbar und jederzeit und ohne Rücksicht auf Entfernungen in Sekundenschnelle abrufbar. Sie können darüber hinaus mit anderen Datensammlungen zusammengefügt werden, wodurch wiederum vielfältige Nutzungs- und Verknüpfungsmöglichkeiten entstehen (BVerfG, Urteil vom 26.04.2022, Az.: 1 BvR 1619/17, u.a. in: NJW 2022, Seiten 1583 ff.; BVerfG, Beschluss vom 18.03.2015, Az.: 2 BvR 1111/13, u.a. in: NJW 2015, Seiten 2100 ff.; BVerfG, Beschluss vom 12.08.2010, Az.: 2 BvR 1447/10, u.a. in: DAR 2010, Seiten 574 f.; BVerfG, Beschluss vom 11.08.2009, Az.: 2 BvR 941/08, u.a. in: NJW 2009, Seiten 3293 f.; BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; BVerfG, Beschluss vom 23.02.2007, Az.: 1 BvR 2368/06, u.a. in: NVwZ 2007, Seiten 688 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Dadurch können weitere Informationen erzeugt und so Schlüsse gezogen werden, die sowohl die grundrechtlich geschützten Privatinteressen der Betroffenen beeinträchtigen als auch anschließende Eingriffe in ihre Verhaltensfreiheit nach sich ziehen können (…).
Eine weitere Besonderheit des Eingriffspotentials von Maßnahmen der elektronischen Datenverarbeitung liegt in der Menge der verarbeitbaren Daten, die auf konventionellem Wege so gar nicht bewältigt werden könnte. Der mit solchen technischen Möglichkeiten einhergehenden gesteigerten Gefährdungslage entspricht der hierauf bezogene Grundrechtsschutz (…).
Kinder bedürfen im Übrigen eines besonderen Schutzes, weil sie sich zu eigenverantwortlichen Personen erst entwickeln müssen. Der Bereich, in dem Kinder sich frei von öffentlicher Beobachtung fühlen und entfalten dürfen, muss deswegen umfassender geschützt sein als derjenige von erwachsenen Personen (LG Karlsruhe, Urteil vom 01.03.2019, Az.: 6 O 71/18, u.a. in: BeckRS 2018, Nr. 43947 = „juris“).
Da der Kläger aber beabsichtigt in eine der Stadtvillen selbst mit seiner Familie einzuziehen und insofern ggf. auch minderjährige Kinder sich auf dem klägerischen Hausgrundstück befinden, würden Fotos bzw. Filme besonders das Persönlichkeitsrecht dieser Kinder missachten.
Der Schutzumfang des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung beschränkt sich auch nicht nur auf Informationen, die bereits ihrer Art nach sensibel sind (wie das private häusliche Verhalten oder der der Intimsphäre unterliegende Bereich der Wohnung) und schon deshalb grundrechtlich geschützt werden. Auch der Umgang mit personenbezogenen Daten, die für sich genommen nur geringen Informationsgehalt haben, kann – je nach seinem Ziel und den bestehenden Verarbeitungs- und Verknüpfungsmöglichkeiten – grundrechtserhebliche Auswirkungen auf die Privatheit und Verhaltensfreiheit des Betroffenen haben. Insofern gibt es unter den Bedingungen der elektronischen Datenverarbeitung keine schlechthin – also ungeachtet des Verwendungskontextes – belanglosen personenbezogen Daten mehr (…).
Auch entfällt der grundrechtliche Schutz nicht schon deshalb, weil die betroffene Information (z.B. das Hinaus- oder Hineingehen aus bzw. in ein Haus) öffentlich vom Nachbargrundstück aus ggf. auch zu sehen wäre (BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2014, Az.: 5 U 49/13, u.a. in: BeckRS 2014, Nr. 125874; LG Duisburg, Urteil vom 17.10.2016, Az.: 3 O 381/15, u.a. in: ZUM 2017, Seiten 171 ff.; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Aachen, Urteil vom 21.12.2016, Az.: 115 C 554/15, u.a. in: „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Auch wenn der Einzelne sich „nur“ auf das Privatgrundstück begibt, schützt das Recht der informationellen Selbstbestimmung dessen Interesse, dass die damit verbundenen personenbezogenen Informationen nicht im Zuge automatisierter Informationserhebung zur Speicherung mit der Möglichkeit der Weiterverwertung erfasst werden (…).
Eine Beobachtung des öffentlichen Straßenraumes und des Zugangs zu einem Hausgrundstück mittels einer Kamera, verstößt somit gegen das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, wenn sie nicht nach § 6b BDSG gerechtfertigt ist (LG Memmingen, Urteil vom 14.01.2016, Az.: 22 O 1983/13, u.a. in: DAR 2016, Seiten 143 ff.).
Auch nach der herrschenden Rechtsprechung (BVerfG, Urteil vom 26.04.2022, Az.: 1 BvR 1619/17, u.a. in: NJW 2022, Seiten 1583 ff.; BVerfG, Beschluss vom 18.03.2015, Az.: 2 BvR 1111/13, u.a. in: NJW 2015, Seiten 2100 ff.; BVerfG, Beschluss vom 12.08.2010, Az.: 2 BvR 1447/10, u.a. in: DAR 2010, Seiten 574 f.; BVerfG, Beschluss vom 11.08.2009, Az.: 2 BvR 941/08, u.a. in: NJW 2009, Seiten 3293 f.; BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; BVerfG, Beschluss vom 23.02.2007, Az.: 1 BvR 2368/06, u.a. in: NVwZ 2007, Seiten 688 ff.; BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seiten 419 ff.; BGH, Urteil vom 24.05.2013, Az.: V ZR 220/12, u.a. in: NJW 2013, Seiten 3089 f.; BGH, Urteil vom 21.10.2011, Az.: V ZR 265/10, u.a. in: NJW-RR 2012, Seiten 140 f.; BGH, Urteil vom 16.03.2010, Az.: VI ZR 176/09, u.a. in: NJW 2010, Seiten 1533 f.; BGH, Urteil vom 25.04.1995, Az.: VI ZR 272/94, u.a. in: NJW 1995, Seiten 1955 ff.; OLG Dresden, Beschluss vom 16.05.2023, Az.: 4 U 2490/22, u.a. in: „juris“; OLG Stuttgart, Urteil vom 18.05.2021, Az.: 12 U 296/20, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 343 f.; OLG Köln, Urteil vom 18.04.2019, Az.: 15 U 156/18, u.a. in: „juris“; OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2014, Az.: 5 U 49/13, u.a. in: BeckRS 2014, Nr. 125874; OLG Köln, Urteil vom 30.10.2008, Az.: 21 U 22/08, u.a. in: NJW 2009, Seite 1827; Oberster Gerichtshof von Wien, Entscheidung vom 28.03.2007, Az.: 6 Ob 6/06k, u.a. in: Medien und Recht 2007, Seiten 127 ff.; LG Frankenthal, Urteil vom 16.12.2020, Az.: 2 S 195/19, u.a. in: ZD 2021, Seiten 380 f.; LG Köln, Urteil vom 14.03.2018, Az.: 28 O 362/17, u.a. in: „juris“; LG Bonn, Urteil vom 09.02.2018, Az.: 1 O 318/17, u.a. in: „juris“ LG Hamburg, Urteil vom 18.01.2018, Az.: 304 O 69/17, u.a. in: ZMR 2018, Seiten 473 ff.; LG Paderborn, Urteil vom 30.11.2017, Az.: 3 O 182/17, u.a. in: ZD 2018, Seiten 225 f.; LG Duisburg, Urteil vom 17.10.2016, Az.: 3 O 381/15, u.a. in: ZUM 2017, Seiten 171 ff.; LG Münster, Urteil vom 22.07.2015, Az.: 12 O 374/14, u.a. in: „juris“; LG Memmingen, Urteil vom 14.01.2016, Az.: 22 O 1983/13, u.a. in: DAR 2016, Seiten 143 ff.; LG Detmold, Urteil vom 08.07.2015, Az.: 10 S 52/15, u.a. in: ZD 2015, Seiten 530 f.; LG Potsdam, Urteil vom 29.05.2015, Az.: 1 S 35/12, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 17524 [unter Bezugnahme auf das Urteil des AG Brandenburg an der Havel vom 06.07.2012 zu dem Az.: 34 C 97/11]; LG Saarbrücken, Urteil vom 21.05.2013, Az.: 4 O 165/10, u.a. in: BeckRS 2013, 200909; LG Potsdam, Urteil vom 22.04.2009, Az.: 13 S 9/09, u.a. in: BeckRS 2010, Nr.: 09078; LG Bonn, Urteil vom 16.11.2004, Az.: 8 S 139/04, u.a. in: NJW-RR 2005, Seite 1067; LG Darmstadt, Urteil vom 17.03.1999, Az.: 8 O 42/99, u.a. in: NZM 2000, Seite 360; LG Berlin, Grundeigentum 1991, Seite 405; AG Gelnhausen, Urteil vom 04.03.2024, Az.: 52 C 76/24, u.a. in: WuM 2024, 472 = GRUR-RS 2024, 11558; AG Köln, Urteil vom 22.9.2021, Az.: 210 C 24/21, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 316 f.; AG Brandenburg an der Havel, Beschluss vom 26.02.2019, Az.: 31 C 250/18, u.a. in: WuM 2019, Seite 398 = BeckRS 2019, 2146; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, 140549; AG Aachen, Urteil vom 21.12.2016, Az.: 115 C 554/15, u.a. in: „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Dinslaken, Urteil vom 05.03.2015, Az.: 34 C 47/14, u.a. in: ZD 2015, Seite 531; AG Lemgo, Urteil vom 24.02.2015, Az.: 19 C 302/14, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 12299; AG Meldorf, MDR 2012, Seiten 277 ff.; AG Nürtingen, Urteil vom 05.01.2009, Az.: 10 C 1850/08, u.a. in: NJW-RR 2009, Seiten 377 f.; AG Berlin-Charlottenburg, MM 2004, Seiten 77 f.; AG Aachen, NZM 2004, Seiten 339 f.; AG Berlin-Wedding, WuM 1998, Seiten 342 f.; AG Berlin-Lichtenberg, WuM 2008, Seite 331 = NJW-RR 2008, Seiten 1693 ff.) kann die Herstellung von Film- bzw. Foto- und/oder Tonaufzeichnungen einer Person mit einer entsprechenden Anlage somit einen unzulässigen Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Betroffenen darstellen, selbst wenn keine Verbreitungsabsicht besteht.
Ob ein derartiger rechtswidriger Eingriff anzunehmen ist, ergibt sich nach Auffassung des Bundesgerichtshofs unter Würdigung aller Umstände des Einzelfalls und einer die (verfassungs-)rechtlich geschützten Positionen der Beteiligten berücksichtigende Güter- und Interessenabwägung (BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seiten 419 ff.; BGH, Urteil vom 24.05.2013, Az.: V ZR 220/12, u.a. in: NJW 2013, Seiten 3089 f.; BGH, Urteil vom 21.10.2011, Az.: V ZR 265/10, u.a. in: NJW-RR 2012, Seiten 140 f.; BGH, Urteil vom 16.03.2010, Az.: VI ZR 176/09, u.a. in: NJW 2010, Seiten 1533 f.; BGH, Urteil vom 25.04.1995, Az.: VI ZR 272/94, u.a. in: NJW 1995, Seiten 1955 ff.).
Zwar steht die Befugnis, den eigenen räumlichen Bereich mit einer Kamera zu überwachen, in verfassungsrechtlicher Hinsicht unter dem Schutz des Eigentumsgrundrechts des Art. 14 I GG (BGH, Urteil vom 25.04.1995, Az.: VI ZR 272/94, u.a. in: NJW 1995, Seiten 1955 ff.; LG Hamburg, Urteil vom 18.01.2018, Az.: 304 O 69/17, u.a. in: ZMR 2018, Seiten 473 ff.; LG Bonn, Urteil vom 16.11.2004, Az.: 8 S 139/04, u.a. in: NJW-RR 2005, Seite 1067; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“).
Ohne weiteres zulässig ist somit aber nur eine Videoüberwachung, die sich auf den eigenen privaten Bereich der überwachenden Person beschränkt, der somit nur für diese selbst (und ggf. für ihre Familienangehörigen) zugänglich ist. So darf zum Beispiel eine Überwachungskamera in der eigenen Wohnung grundsätzlich immer angebracht werden, wenn diese Kamera lediglich den inneren Bereich der Wohnung aufnimmt (AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; Stöber, NJW 2015, Seiten 3681 ff.; Elzer, NJW 2013, Seiten 3537 f.).
Sobald eine Überwachung mittels Kamera aber auch Bereiche erfasst oder erfassen kann, die für Dritte zugänglich sind, müssen die berechtigten Interessen der von diesen Video- und Kamera-Aufnahmen betroffenen dritten Personen auch berücksichtigt werden. Diesen Personen stehen ein Recht am eigenen Bild sowie das Recht auf informationelle Selbstbestimmung zu (…).
Das allgemeine Persönlichkeitsrecht aus Art. 2 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG vermittelt nämlich jedem einen Anspruch auf Achtung und Entfaltung seiner Persönlichkeit und auf den Schutz seines Privatbereichs (…).
Zivilrechtlich steht es als sonstiges Recht unter dem Schutz des § 823 Abs. 1 BGB (BGH, Urteil vom 25.05.1954, Az.: I ZR 211/53, u.a. in: NJW 1954, Seiten 1404 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; Stöber, NJW 2015, Seiten 3681 ff.; Neuner, JuS 2015, Seiten 961 ff.; Elzer, NJW 2013, Seiten 3537 ff.; Reinhold, NJW 2009, Seiten 1787 f.; Horst, NZM 2000, Seiten 937 f.).
Es umfasst auch die Freiheit vor unerwünschten Bild- und/oder Tonaufnahmen (…).
Das Grundrecht auf Selbstbestimmung wird jedoch nicht schrankenlos gewährleistet (BGH, Urteil vom 24.05.2013, Az.: V ZR 220/12, u.a. in: NJW 2013, Seiten 3089 f.; BGH, Urteil vom 21.10.2011, Az.: V ZR 265/10, u.a. in: NJW-RR 2012, Seiten 140 f.; BGH, Urteil vom 08.04.2011, Az.: V ZR 210/10, u.a. in: NJW-RR 2011, Seiten 949 f.; OLG München, Beschluss vom 13.02.2012, Az.: 20 U 4641/11, u.a. in: CR 2012, Seiten 335 f.; LG Hamburg, Urteil vom 18.01.2018, Az.: 304 O 69/17, u.a. in: ZMR 2018, Seiten 473 ff.; LG Berlin, Beschluss vom 08.12.2014, Az.: 65 S 384/14, u.a. in: „juris“; LG Wiesbaden, Urteil vom 17.02.2011, Az.: 9 S 38/10, u.a. in: „juris“; LG Bielefeld, NJW-RR 2008, Seiten 327 f.; LG Itzehoe, NJW-RR 1999, Seiten 1394 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“).
Der Kläger muss jedoch nur solche Beschränkungen seines Rechts hinnehmen, die auf einer verfassungsmäßigen gesetzlichen Grundlage beruhen (…).
Mit in den Blick zu nehmen ist dabei auch die Persönlichkeitsrelevanz der Informationen, die durch eine weitergehende Verarbeitung und Verknüpfung von erfassten Informationen gewonnen werden können (…).
Selbst wenn die Beklagte ein berechtigtes Interesse in Form des Nachweises der von ihr behaupteten Gefahr eines versuchten Einbruchs zugestanden werden würde, würden doch die grundrechtlichen Freiheiten des Klägers, der Bauarbeiter, der Familie des Klägers und ihrer Gäste/Besucher, insbesondere das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und das Recht am eigenen Bild, hier überwiegen. Eine Videoaufzeichnung vom klägerischen Grundstück stellt somit eine gravierende Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts dar, wobei auch nachbarschaftliche Auseinandersetzungen grundsätzlich nicht geeignet sind, die dauerhafte Überwachung des Nachbargrundstücks zu rechtfertigen. Die tägliche und permanente Überwachung des Klägers, der Bauarbeiter und der Familie des Klägers wiegt insofern hier somit schwerer, auch weil sie ggf. dauernd stattfindet (LG Berlin, Urteil vom 13.02.2020, Az.: 67 S 369/18, u.a. in: WuM 2020, Seiten 278 f.; LG Essen, Urteil vom 30.01.2019, Az.: 12 O 62/18, u.a. in: ZD 2019, Seite 315 = CR 2019, Seiten 507 f.; AG Köln, Urteil vom 22.09.2021, Az.: 210 C 24/21, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 316 f. = GRUR-RS 2021, Nr. 34445).
Im Übrigen darf selbst eine Überwachung mittels Kamera, die ausschließlich zur Wahrnehmung berechtigter Interessen des Überwachenden dient, nicht in beliebigem Umfang und zu beliebigen Bedingungen durchgeführt werden. Vielmehr muss auch in derartigen Fällen der Umfang auf das notwendige Maß beschränkt werden (LG Hamburg, Urteil vom 18.01.2018, Az.: 304 O 69/17, u.a. in: ZMR 2018, Seiten 473 ff.; LG Detmold, Urteil vom 08.07.2015, Az.: 10 S 52/15, u.a. in: ZD 2015, Seiten 530 f.; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Aachen, Urteil vom 21.12.2016, Az.: 115 C 554/15, u.a. in: „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“).
Ferner ist bedeutsam, ob der hier betroffene Kläger einen ihm zurechenbaren Anlass, etwa durch eine konkrete, schwerwiegende Rechtsverletzung, für die Überwachung mittels Kamera und die Erhebung der Daten geschaffen hat oder ob er lediglich anlasslos durch die Beklagte überwacht wurde. Informationserhebungen gegenüber Personen, die einen Eingriff durch ihr Verhalten nicht veranlasst haben, sind aber grundsätzlich von höherer Eingriffsintensität als anlassbezogene (BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; BVerfG, BVerfGE Band 115, Seiten 320 ff.; BVerfG, BVerfGE Band 113, Seiten 348 ff.; BVerfG, BVerfGE Band 113, Seiten 29 ff.; BVerfG, BVerfGE Band 109, Seiten 279 ff.; BVerfG, BVerfGE Band 107, Seiten 299 ff.; BVerfG, BVerfGE Band 100, Seiten 313 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Wird somit eine Person – wie hier der Kläger –, die nicht den geringsten Erhebungsanlass gegeben hat, dem Wirkungsbereich einer Überwachung mittels Kamera unterzogen, können von dieser Kamera-Überwachung evtl. sogar allgemeine Einschüchterungseffekte ausgehen, die zu Beeinträchtigungen des Klägers bei der Ausübung seiner Grundrechte führen können (BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; BVerfG, BVerfGE Band 113, Seiten 29 ff.; BVerfG, BVerfGE Band 65, Seiten 1 ff.; LG Detmold, Urteil vom 08.07.2015, Az.: 10 S 52/15, u.a. in: ZD 2015, Seiten 530 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Die Unbefangenheit des Verhaltens wird nämlich insbesondere im Privatbereich gefährdet, wenn – so wie hier – ein ständiges Gefühl des Überwachtwerdens durch die Kameras der hiesigen Beklagten entsteht (BVerfG, Urteil vom 26.04.2022, Az.: 1 BvR 1619/17, u.a. in: NJW 2022, Seiten 1583 ff.; BVerfG, Beschluss vom 18.03.2015, Az.: 2 BvR 1111/13, u.a. in: NJW 2015, Seiten 2100 ff.; BVerfG, Beschluss vom 12.08.2010, Az.: 2 BvR 1447/10, u.a. in: DAR 2010, Seiten 574 f.; BVerfG, Beschluss vom 11.08.2009, Az.: 2 BvR 941/08, u.a. in: NJW 2009, Seiten 3293 f.; BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; BVerfG, Beschluss vom 23.02.2007, Az.: 1 BvR 2368/06, u.a. in: NVwZ 2007, Seiten 688 ff.; BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seiten 419 ff.; BGH, Urteil vom 24.05.2013, Az.: V ZR 220/12, u.a. in: NJW 2013, Seiten 3089 f.; BGH, Urteil vom 21.10.2011, Az.: V ZR 265/10, u.a. in: NJW-RR 2012, Seiten 140 f.; BGH, Urteil vom 16.03.2010, Az.: VI ZR 176/09, u.a. in: NJW 2010, Seiten 1533 f.; BGH, Urteil vom 25.04.1995, Az.: VI ZR 272/94, u.a. in: NJW 1995, Seiten 1955 ff.; OLG Dresden, Beschluss vom 16.05.2023, Az.: 4 U 2490/22, u.a. in: „juris“; OLG Stuttgart, Urteil vom 18.05.2021, Az.: 12 U 296/20, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 343 f.; OLG Köln, Urteil vom 18.04.2019, Az.: 15 U 156/18, u.a. in: „juris“; OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2014, Az.: 5 U 49/13, u.a. in: BeckRS 2014, Nr. 125874; OLG Köln, Urteil vom 30.10.2008, Az.: 21 U 22/08, u.a. in: NJW 2009, Seite 1827; Oberster Gerichtshof von Wien, Entscheidung vom 28.03.2007, Az.: 6 Ob 6/06k, u.a. in: Medien und Recht 2007, Seiten 127 ff.; LG Frankenthal, Urteil vom 16.12.2020, Az.: 2 S 195/19, u.a. in: ZD 2021, Seiten 380 f.; LG Köln, Urteil vom 14.03.2018, Az.: 28 O 362/17, u.a. in: „juris“; LG Bonn, Urteil vom 09.02.2018, Az.: 1 O 318/17, u.a. in: „juris“ LG Hamburg, Urteil vom 18.01.2018, Az.: 304 O 69/17, u.a. in: ZMR 2018, Seiten 473 ff.; LG Paderborn, Urteil vom 30.11.2017, Az.: 3 O 182/17, u.a. in: ZD 2018, Seiten 225 f.; LG Duisburg, Urteil vom 17.10.2016, Az.: 3 O 381/15, u.a. in: ZUM 2017, Seiten 171 ff.; LG Münster, Urteil vom 22.07.2015, Az.: 12 O 374/14, u.a. in: „juris“; LG Memmingen, Urteil vom 14.01.2016, Az.: 22 O 1983/13, u.a. in: DAR 2016, Seiten 143 ff.; LG Detmold, Urteil vom 08.07.2015, Az.: 10 S 52/15, u.a. in: ZD 2015, Seiten 530 f.; LG Potsdam, Urteil vom 29.05.2015, Az.: 1 S 35/12, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 17524 [unter Bezugnahme auf das Urteil des AG Brandenburg an der Havel vom 06.07.2012 zu dem Az.: 34 C 97/11]; LG Saarbrücken, Urteil vom 21.05.2013, Az.: 4 O 165/10, u.a. in: BeckRS 2013, 200909; LG Potsdam, Urteil vom 22.04.2009, Az.: 13 S 9/09, u.a. in: BeckRS 2010, Nr.: 09078; LG Bonn, Urteil vom 16.11.2004, Az.: 8 S 139/04, u.a. in: NJW-RR 2005, Seite 1067; LG Darmstadt, Urteil vom 17.03.1999, Az.: 8 O 42/99, u.a. in: NZM 2000, Seite 360; LG Berlin, Grundeigentum 1991, Seite 405; AG Gelnhausen, Urteil vom 04.03.2024, Az.: 52 C 76/24, u.a. in: WuM 2024, 472 = GRUR-RS 2024, 11558; AG Köln, Urteil vom 22.9.2021, Az.: 210 C 24/21, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 316 f.; AG Brandenburg an der Havel, Beschluss vom 26.02.2019, Az.: 31 C 250/18, u.a. in: WuM 2019, Seite 398 = BeckRS 2019, 2146; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, 140549; AG Aachen, Urteil vom 21.12.2016, Az.: 115 C 554/15, u.a. in: „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Dinslaken, Urteil vom 05.03.2015, Az.: 34 C 47/14, u.a. in: ZD 2015, Seite 531; AG Lemgo, Urteil vom 24.02.2015, Az.: 19 C 302/14, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 12299; AG Meldorf, MDR 2012, Seiten 277 ff.; AG Nürtingen, Urteil vom 05.01.2009, Az.: 10 C 1850/08, u.a. in: NJW-RR 2009, Seiten 377 f.; AG Berlin-Charlottenburg, MM 2004, Seiten 77 f.; AG Aachen, NZM 2004, Seiten 339 f.; AG Berlin-Wedding, WuM 1998, Seiten 342 f.; AG Berlin-Lichtenberg, WuM 2008, Seite 331 = NJW-RR 2008, Seiten 1693 ff.; Stöber, NJW 2015, Seiten 3681 ff.; Neuner, JuS 2015, Seiten 961 ff.; Elzer, NJW 2013, Seiten 3537 ff.; Reinhold, NJW 2009, Seiten 1787 f.).
Dies aber ist gerade bei der seriellen Erfassung von Informationen in großer Zahl (wie z.B. durch das Filmen mittels Kamera) grundsätzlich immer der Fall (BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11). Solche Videoaufnahmen führen somit in aller Regel zu Grundrechtsbeschränkungen von erheblichem Gewicht.
Die Intensität der individuellen Grundrechtsbeschränkung kann ferner durch die Möglichkeit einer heimlichen Vornahme der Maßnahme erhöht sein (BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Auch kann die Erfassung mittels einer Kamera als ein Mittel der technischen Observation eingesetzt werden. Eine solche Maßnahme stellt sich aber selbst als eine neuartige Eingriffsmöglichkeit mit potentiell hoher Persönlichkeitsrelevanz dar (BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Die besondere Schlagkraft und Eingriffsintensität eines derartigen Observationsmittels entsteht sowohl aus der Vervielfachung der Zahl der möglichen Erfassungsvorgänge (BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; BVerfG, BVerfGE Band 115, Seiten 320 ff.; BVerfG, BVerfGE Band 107, Seiten 299 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11) gegenüber den bisherigen technischen Möglichkeiten als auch aus den durch die Automatisierung und Vernetzung ermöglichten verbesserten Bedingungen für eine effektive und zudem ggf. heimliche Datenerfassung und Datenverarbeitung (BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Insbesondere durch längerfristige oder weiträumig vorgenommene Videoerfassungen sind nämlich Eingriffe von erheblichem Gewicht möglich, wenn z.B. detaillierte Informationen über das Bewegungsverhalten einer Person gewonnen und mit weiteren Informationen verknüpft werden, aus denen sich etwa erschließen lässt, zu welchem Zweck eine Person sich über einen längeren Zeitraum zu einem jeweiligen Ort begibt, mit wem sich diese Person getroffen und was sie dort unternommen hat, so dass sich die Intensität des Eingriffs sogar derjenigen der Erstellung eines detaillierten Persönlichkeitsbilds annähern kann (BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; BVerfG, BVerfGE Band 65, Seiten 1 ff.; LG Hamburg, Urteil vom 18.01.2018, Az.: 304 O 69/17, u.a. in: ZMR 2018, Seiten 473 ff.; LG Detmold, Urteil vom 08.07.2015, Az.: 10 S 52/15, u.a. in: ZD 2015, Seiten 530 f.; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Aachen, Urteil vom 21.12.2016, Az.: 115 C 554/15, u.a. in: „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Auch die nach § 6b Abs. 1 BDSG gebotene Güterabwägung zwischen den Interessen der Beteiligten kann aber nur unter Würdigung aller rechtlich relevanten, insbesondere auch verfassungsrechtlich geschützten Positionen durchgeführt werden (…).
Der Kläger kann sich somit vorliegend auf sein Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung gemäß Art. 2 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG hier berufen (…).
Insofern ist die Beobachtung des Klägers durch die Beklagte hier auch im Sinne des § 6b Bundesdatenschutzgesetz unzulässig (AG Hamburg, Urteil vom 22.04.2008, Az.: 4 C 134/08, u.a. in: MMR 2009, Seite 72; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11) und ggf. sogar gemäß § 201a StGB als strafbar anzusehen.
Das aus Art. 1 GG in Verbindung mit Art. 2 GG unter Beachtung von § 6b Bundesdatenschutzgesetz und § 201a StGB somit hier hergeleitete allgemeine Persönlichkeitsrecht, das zu den von § 823 Abs. 1 und § 1004 Abs. 1 BGB geschützten Rechtsgütern zählt, gibt dem Kläger vorliegend somit auch einen Anspruch auf Achtung seiner individuellen Persönlichkeit gegenüber der Beklagten. Dieser Anspruch umfasst zum einen das Recht, in Ruhe gelassen zu werden und zum anderen das Recht auf selbstbestimmtes Handeln (OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11; AG Berlin-Lichtenberg, Beschluss vom 24.01.2008, Az.: 10 C 156/07, u.a. in: NJW-RR 2008, Seiten 1693 ff.).
Die Herstellung von Bildnissen einer Person, insbesondere die optische und/oder optisch-elektronische Aufzeichnung auf entsprechenden Geräten – noch dazu im privaten Bereich (Wohnumfeld) wie hier – stellt nämlich grundsätzlich einen Eingriff in das von Art. 1 und 2 GG grundrechtlich geschützte allgemeine Persönlichkeitsrecht des davon betroffenen Klägers und seiner Familie dar (…).
Diese Abwägung des nunmehr hier erkennenden Gerichts hat insofern auch anhand des § 6b Bundesdatenschutzgesetz – BDSG – zu erfolgen (KG Berlin, Grundeigentum 2002, Seiten 1271 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11; AG Berlin Lichtenberg, Grundeigentum 2005, Seiten 435 ff.).
Diese Vorschrift ist zudem auch als Schutzgesetz im Sinne des § 823 Abs. 2 BGB zu verstehen (AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11; AG Berlin-Mitte, NJW-RR 2004, Seiten 531 ff. = NZM 2004, Seiten 318 ff.). Schutzgesetz ist nämlich jede Norm, die gerade (auch) dazu dienen soll, den Einzelnen oder einzelne Personenkreise gegen die Verletzung eines ihrer Rechtsgüter zu schützen. Dass sie daneben (auch) andere Ziele, z.B. den Schutz der Allgemeinheit verfolgt, schadet somit nicht.
Diese Voraussetzungen sind mit § 6b BDSG aber erfüllt. Maßgeblich für den Begriff des „Raumes“ im Sinne des § 6b BDSG ist nämlich lediglich, dass die hier betroffene Klägerin und ihr Lebensgefährte sowie ihr Kind bzw. ihre Gäste oder Besucher nur über begrenzte Möglichkeiten verfügen, einer etwaigen Überwachung durch die Beklagten mittels Kamera auszuweichen. Unter diesem Gesichtspunkt können „Räume“ auch außerhalb von Gebäuden liegen, wenn sie nur umgrenzt sind. Daher fallen auch Privatgrundstücke unter diese gesetzliche Regelung (AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11; AG Berlin-Mitte, NJW-RR 2004, Seiten 531 ff. = NZM 2004, Seiten 318 ff.; Simitis, in: BDSG-Kommentar).
Nach § 6b Abs. 1 Nr. 2 und 3 BDSG ist die Beobachtung derartiger Räume mit optisch-elektronischen Einrichtungen (Videoüberwachung) durch Private aber überhaupt nur dann zulässig, wenn sie zur Wahrnehmung des Hausrechts oder zur Wahrnehmung berechtigter Interessen für konkret festgelegte Zwecke unbedingt erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen, dass schutzwürdige Interessen des hier betroffenen Klägers und der Bauarbeiter bzw. der Familie des Klägers und der Besucher/Gäste überwiegen. Bei der schon nach dem Wortlaut der Vorschrift („keine Anhaltspunkte“ des Überwiegens schutzwürdiger Interessen der Betroffenen) vorzunehmenden strengen Abwägung überwiegen hier somit die Interessen des Klägers.
Die Beweislast für die Rechtmäßigkeit einer Überwachung mittels Kamera liegt im Übrigen hier bei der Beklagten (EuGH, Urteil vom 14.12.2023, Az.: C-340/21; EuGH (Große Kammer), Urteil vom 04.07.2023, Az.: C-252/21; EuGH, Urteil vom 04.05.2023, Az.: C-60/22; EuGH, Urteil vom 24.02.2022, Az.: C-175/20; BVerwG, Urteil vom 02.03.2022, Az.: 6 C 7/20; OLG Stuttgart, Urteil vom 18.05.2021, Az.: 12 U 296/20, u.a. in: ZMR 2022, Seite 343 = ZD 2022, Seite 105; OLG Köln, Beschluss vom 30.10.2008, Az.: 21 U 22/08).
Im Grundsatz trägt eine betroffene Person im Zivilprozess zwar die Beweislast für den haftungsbegründenden Tatbestand. Allerdings bringt das mit der DS-GVO eingeführte Accountability-Prinzip eine folgenschwere Veränderung gegenüber dem bisherigen Recht mit sich, die letztlich in weiten Bereichen zu einer Beweislastumkehr führt (Bergt, in: Kühling/Buchner, DS-GVO-BDSG, 4. Aufl. 2024, DS-GVO Art. 82, Rn. 46). Die in Art. 5 Abs. 2 und Art. 24 Abs. 1 S. 1 DS-GVO ausdrücklich festgelegte Pflicht des Verantwortlichen, die Einhaltung der Grundsätze des Abs. 1 und der diese Grundsätze konkretisierenden Vorschriften der DS-GVO nachweisen zu können, begründet die Darlegungs- und Beweislast des Verantwortlichen (EuGH, Urteil vom 14.12.2023, Az.: C-340/21; EuGH (Große Kammer), Urteil vom 04.07.2023, Az.: C-252/21; EuGH, Urteil vom 04.05.2023, Az.: C-60/22; EuGH, Urteil vom 24.02.2022, Az.: C-175/20; BVerwG, Urteil vom 02.03.2022, Az.: 6 C 7/20; OLG Stuttgart, Urteil vom 18.05.2021, Az.: 12 U 296/20), mithin hier der Beklagten.
Dies führt damit zu einer Beweislastumkehr in dem Sinne, dass nicht der Kläger als betroffene Person nachweisen muss, dass die Beklagte als Verantwortliche nicht rechtmäßig gehandelt und nicht die für die Umsetzung der Grundsätze geeigneten technischen und organisatorischen Maßnahmen getroffen hat, sondern dass umgekehrt die verantwortliche Beklagte nachweisen muss, dass die Verarbeitung der DS-GVO diesen Grundsätzen entspricht (EuGH, Urteil vom 14.12.2023, Az.: C-340/21; EuGH (Große Kammer), Urteil vom 04.07.2023, Az.: C-252/21; EuGH, Urteil vom 04.05.2023, Az.: C-60/22; EuGH, Urteil vom 24.02.2022, Az.: C-175/20; BVerwG, Urteil vom 02.03.2022, Az.: 6 C 7/20; OLG Stuttgart, Urteil vom 18.05.2021, Az.: 12 U 296/20; Heberlein, in: Ehmann/Selmayr, Datenschutz-Grundverordnung, 3. Aufl. 2024, DS-GVO Art. 5, Rn. 43).
Die Beweislast für die Rechtmäßigkeit einer Videoüberwachung liegt somit gemäß Artikel 5 Abs. 2 und Artikel 24 Abs. 1 der Datenschutz-Grundverordnung hier bei der verantwortlichen Beklagten (EuGH, Urteil vom 14.12.2023, Az.: C-340/21; EuGH (Große Kammer), Urteil vom 04.07.2023, Az.: C-252/21; EuGH, Urteil vom 04.05.2023, Az.: C-60/22; EuGH, Urteil vom 24.02.2022, Az.: C-175/20; BVerwG, Urteil vom 02.03.2022, Az.: 6 C 7/20; OLG Stuttgart, Urteil vom 18.05.2021, Az.: 12 U 296/20; OLG Köln, Beschluss vom 30.10.2008, Az.: 21 U 22/08; Heberlein, in: Ehmann/Selmayr, Datenschutz-Grundverordnung, 3. Aufl. 2024, DS-GVO Art. 5, Rn. 43).
Ein Verantwortlicher muss nämlich insofern bereits im Vorfeld interne Compliance-Maßnahmen ergreifen, um Verstöße gegen die Datenschutz-Grundverordnung zu vermeiden (Schantz, in: BeckOK DatenschutzR Wolff/Brink/v. Ungern-Sternberg, 45. Edition vom 01.11.2021 zur DS-GVO, Art. 5 DS-GVO, Rn. 38). Der Verantwortliche muss die Einhaltung des Datenschutzgesetzes somit nicht nur gegenüber der Aufsichtsbehörde, sondern auch im Zivilprozess nachweisen (Bergt, in: Smoltczyk, Bln DSG, 1. Aufl. 2023, § 69 BlnDSG, Rn. 27).
Dies ist auch sachgerecht, weil der Verantwortliche bereits nach Art. 6 Abs. 1, Art. 5 Abs. 1 lit. a der DS-GVO die Rechtmäßigkeit der Datenverarbeitung nachweisen können muss (EuGH, Urteil vom 11.11.2020, Az.: C-61/19).
Dem hier klagenden Nachbarn trifft somit – entgegen der Ansicht der Beklagtenseite – keine Darlegungs- und Beweislast hinsichtlich eines rechtswidrigen Eingriffs (EuGH, Urteil vom 14.12.2023, Az.: C-340/21; EuGH (Große Kammer), Urteil vom 04.07.2023, Az.: C-252/21; EuGH, Urteil vom 04.05.2023, Az.: C-60/22; EuGH, Urteil vom 24.02.2022, Az.: C-175/20; BVerwG, Urteil vom 02.03.2022, Az.: 6 C 7/20; OLG Stuttgart, Urteil vom 18.05.2021, Az.: 12 U 296/20; OLG Köln, Beschluss vom 30.10.2008, Az.: 21 U 22/08).
Vielmehr musste hier die Beklagte, die diese Videoüberwachung ausübt, die Rechtmäßigkeit dieser Überwachung beweisen.
Nach den fachkundigen Ausführungen des Sachverständigen ist durch die eingefärbte Kuppel der Kamera der Beklagten aber die Ausrichtung der darin befindlichen Objektive nicht von außen für den Kläger erkennbar. Zudem würde diese Panoramakamera ein Sichtfeld von bis zu 360° abdecken und manuell schwenkbar sein.
Zwar sei die Ausrichtung und Einstellung der Objektive der Kamera der Beklagten zum Zeitpunkt des Ortstermins durch den Sachverständigen so gewesen, dass das Grundstück des Klägers nicht im Erfassungsbereich dieser Kamera war. Jedoch führte der Sachverständige auch aus, dass es bereits durch eine manuelle Änderung des Blickwinkels der Varifokal-Objektive und/oder eine Änderung der Brennweite – letztere sowohl manuell als auch über eine App steuerbar – für die Beklagte möglich sei, die Kamera so einzustellen, dass auch das Grundstück des Klägers erfasst werden kann. Des Weiteren seien Veränderungen der vertikalen/horizontalen Kameraeinstellung äußerlich kaum für den Kläger bzw. Dritte erkennbar; auch Änderungen der Brennweiten seien zudem nicht von außen erkennbar.
Die vier flexiblen Linsen der Kamera der Beklagten würden somit eine manuelle Neigung zwischen 0° und 135° und eine Drehung zwischen 0° und 355° ermöglichen und unter anderem auch über die Fähigkeit zur Gesichtserkennung verfügen. Des weitere hätten die vier flexiblen Linsen der Kamera der Beklagten auch einen Rotationsmechanismus mit drei Achsen, eine „Eindringungserkennung“ und sogar ein Mikrofon, so dass auch Gespräche etc. pp. mit dieser Kamera aufgenommen werden können.
Die Kamera der Beklagten verfüge auch über eine sogenannte statische Privatsphärenmaske, die zwar über die Software der Kamera eingestellt sei, aber auch jederzeit entfernt werden könne.
Für die Änderung des Blinkwinkels sei es zwar erforderlich, dass das Gehäuse der Kamera geöffnet und die Objektive geschwenkt bzw. geneigt werden, jedoch wäre dies wohl ohne weiteres möglich. Die Beklagte trägt sogar selbst vor, dass sie an dieser Stelle die neue Kamera installiert habe, obwohl diese Kamera in einer Höhe von ca. 5,80 m bis 6 m angebracht wurde, so dass die Beklagte auch (z.B. bei Abwesenheit des Klägers) jederzeit das Gehäuse der Kamera öffnen und die Objektive schwenken bzw. neigen könnte.
Eine Änderung der Brennweite dieser Kamera kann zudem unstreitig auch über eine App (HIK-Connect, im App-Sore kostenlos erhältlich) verändert werden. Da das horizontale/vertikale Sichtfeld bei einer Brennweite von2,8 mm 101°/73° und bei 12 mm 30°/22,4 beträgt, sind somit aber entsprechend den fachkundigen Ausführungen des Sachverständigen erhebliche Unterschiede im „Blickfeld“ möglich, was wiederum zur Folge hat, dass ihm keine gerichtsverwertbare Aussage dazu möglich sei, mit welcher Brennweite (2,8 bis 12 mm) die ihm von der Beklagten auf dem iPad gezeigten Bilder aufgenommen wurden.
Aufgrund der von der Beklagten gezeigten Bilder vom 26.11.2022 sei zwar davon auszugehen, dass diese von der Beklagten vorlegten Bilder nicht mit Weitwinkel aufgenommen wurden; jedoch könne dies entsprechend den fachkundigen Ausführungen des Sachverständigen jederzeit über die HIK-App durch Ändern der Brennweite durch die Beklagte geändert werden.
Insofern hat die Beklagte hier als Verantwortliche aber gerade nicht den Nachweis dafür erbracht, dass sie das Datenschutzgesetz stets und immer einhält, obwohl sie insofern die Darlegungs- und Beweislast traf.
Dass eine Überwachung des Klägers bzw. der Bauarbeiter mittels Kamera „notwendig“ ist, trägt die Beklagtenseite zudem noch nicht einmal selbst vor. Damit entspricht diese Kamera der Beklagten aber grundsätzlich auch nicht den Vorgaben des Bundesdatenschutzgesetzes und der Datenschutz-Grundverordnung sowie den Grundsätzen des BGB (BVerfG, Urteil vom 26.04.2022, Az.: 1 BvR 1619/17, u.a. in: NJW 2022, Seiten 1583 ff.; BVerfG, Beschluss vom 18.03.2015, Az.: 2 BvR 1111/13, u.a. in: NJW 2015, Seiten 2100 ff.; BVerfG, Beschluss vom 12.08.2010, Az.: 2 BvR 1447/10, u.a. in: DAR 2010, Seiten 574 f.; BVerfG, Beschluss vom 11.08.2009, Az.: 2 BvR 941/08, u.a. in: NJW 2009, Seiten 3293 f.; BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; BVerfG, Beschluss vom 23.02.2007, Az.: 1 BvR 2368/06, u.a. in: NVwZ 2007, Seiten 688 ff.; BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seiten 419 ff.; BGH, Urteil vom 24.05.2013, Az.: V ZR 220/12, u.a. in: NJW 2013, Seiten 3089 f.; BGH, Urteil vom 21.10.2011, Az.: V ZR 265/10, u.a. in: NJW-RR 2012, Seiten 140 f.; BGH, Urteil vom 16.03.2010, Az.: VI ZR 176/09, u.a. in: NJW 2010, Seiten 1533 f.; BGH, Urteil vom 25.04.1995, Az.: VI ZR 272/94, u.a. in: NJW 1995, Seiten 1955 ff.; OLG Dresden, Beschluss vom 16.05.2023, Az.: 4 U 2490/22, u.a. in: „juris“; OLG Stuttgart, Urteil vom 18.05.2021, Az.: 12 U 296/20, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 343 f.; OLG Köln, Urteil vom 18.04.2019, Az.: 15 U 156/18, u.a. in: „juris“; OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2014, Az.: 5 U 49/13, u.a. in: BeckRS 2014, Nr. 125874; OLG Köln, Urteil vom 30.10.2008, Az.: 21 U 22/08, u.a. in: NJW 2009, Seite 1827; Oberster Gerichtshof von Wien, Entscheidung vom 28.03.2007, Az.: 6 Ob 6/06k, u.a. in: Medien und Recht 2007, Seiten 127 ff.; LG Frankenthal, Urteil vom 16.12.2020, Az.: 2 S 195/19, u.a. in: ZD 2021, Seiten 380 f.; LG Köln, Urteil vom 14.03.2018, Az.: 28 O 362/17, u.a. in: „juris“; LG Bonn, Urteil vom 09.02.2018, Az.: 1 O 318/17, u.a. in: „juris“ LG Hamburg, Urteil vom 18.01.2018, Az.: 304 O 69/17, u.a. in: ZMR 2018, Seiten 473 ff.; LG Paderborn, Urteil vom 30.11.2017, Az.: 3 O 182/17, u.a. in: ZD 2018, Seiten 225 f.; LG Duisburg, Urteil vom 17.10.2016, Az.: 3 O 381/15, u.a. in: ZUM 2017, Seiten 171 ff.; LG Münster, Urteil vom 22.07.2015, Az.: 12 O 374/14, u.a. in: „juris“; LG Memmingen, Urteil vom 14.01.2016, Az.: 22 O 1983/13, u.a. in: DAR 2016, Seiten 143 ff.; LG Detmold, Urteil vom 08.07.2015, Az.: 10 S 52/15, u.a. in: ZD 2015, Seiten 530 f.; LG Potsdam, Urteil vom 29.05.2015, Az.: 1 S 35/12, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 17524 [unter Bezugnahme auf das Urteil des AG Brandenburg an der Havel vom 06.07.2012 zu dem Az.: 34 C 97/11]; LG Saarbrücken, Urteil vom 21.05.2013, Az.: 4 O 165/10, u.a. in: BeckRS 2013, 200909; LG Potsdam, Urteil vom 22.04.2009, Az.: 13 S 9/09, u.a. in: BeckRS 2010, Nr.: 09078; LG Bonn, Urteil vom 16.11.2004, Az.: 8 S 139/04, u.a. in: NJW-RR 2005, Seite 1067; LG Darmstadt, Urteil vom 17.03.1999, Az.: 8 O 42/99, u.a. in: NZM 2000, Seite 360; LG Berlin, Grundeigentum 1991, Seite 405; AG Gelnhausen, Urteil vom 04.03.2024, Az.: 52 C 76/24, u.a. in: WuM 2024, 472 = GRUR-RS 2024, 11558; AG Köln, Urteil vom 22.9.2021, Az.: 210 C 24/21, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 316 f.; AG Brandenburg an der Havel, Beschluss vom 26.02.2019, Az.: 31 C 250/18, u.a. in: WuM 2019, Seite 398 = BeckRS 2019, 2146; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, 140549; AG Aachen, Urteil vom 21.12.2016, Az.: 115 C 554/15, u.a. in: „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Dinslaken, Urteil vom 05.03.2015, Az.: 34 C 47/14, u.a. in: ZD 2015, Seite 531; AG Lemgo, Urteil vom 24.02.2015, Az.: 19 C 302/14, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 12299; AG Meldorf, MDR 2012, Seiten 277 ff.; AG Nürtingen, Urteil vom 05.01.2009, Az.: 10 C 1850/08, u.a. in: NJW-RR 2009, Seiten 377 f.; AG Berlin-Charlottenburg, MM 2004, Seiten 77 f.; AG Aachen, NZM 2004, Seiten 339 f.; AG Berlin-Wedding, WuM 1998, Seiten 342 f.; AG Berlin-Lichtenberg, WuM 2008, Seite 331 = NJW-RR 2008, Seiten 1693 ff.; Stöber, NJW 2015, Seiten 3681 ff.; Neuner, JuS 2015, Seiten 961 ff.; Elzer, NJW 2013, Seiten 3537 ff.; Reinhold, NJW 2009, Seiten 1787 f.).
Denn die Interessen des Klägers und auch die seiner Familie und Besucher/Gäste sowie der Bauarbeiter sind insofern besonders hoch anzusetzen (…).
Geschützte Sphären des Klägers sind dabei zum einen die Individualsphäre (in der das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen bei seinen Beziehungen zur Umwelt Schutz gegen Eingriffe Dritter erfährt) und die Privatsphäre (d.h. das Leben im häuslichen oder sonstigen privaten Bereich) sowie die Intimsphäre, die grundsätzlich sogar einen absoluten Persönlichkeitsschutz genießt (…).
In Rechtsprechung und Lehre ist insofern nämlich anerkannt, dass die Installation von Kameras, mit deren Hilfe eine gezielte Überwachung bewerkstelligt werden kann, einen erheblichen Eingriff in das aus Art. 1 und 2 GG hergeleitete allgemeine Persönlichkeitsrecht darstellt (…).
Bild-Aufnahmen mittels Kamera von einem Nachbargrundstück und auf der Straße vor dem Nachbargrundstück – insbesondere auch die Speicherung der Aufzeichnungen und deren Weiterleitung an dritte Personen – verletzen insofern die von der Überwachung betroffenen Personen – mithin hier auch den Kläger – in seinem allgemeinen Persönlichkeitsrecht (…).
Dabei ist eine Kameraüberwachung nicht nur geeignet, das Recht am eigenen Bild als besondere Ausprägung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts zu beeinträchtigen. Das Vorhandensein einer solchen Überwachungsanlage stellt vielmehr auch einen Eingriff in die allgemeine Handlungsfreiheit dar, wenn sich der Benutzer eines überwachten Bereichs einer ständigen Kontrolle seiner Bewegungen und derjenigen seiner Besucher ausgesetzt sieht (AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11; AG Nürtingen, Urteil vom 05.01.2009, Az.: 10 C 1850/08, u.a. in: NJW-RR 2009, Seiten 377 f.; AG Berlin-Lichtenberg, NJW-RR 2008, Seiten 1693 ff.).
Diese Persönlichkeits- und Geheimsphäre wird durch geheime Bildaufnahmen und fortdauernde unerwünschte Überwachungen verletzt, was sogar in der Rechtsprechung der europäischen Union grundsätzlich anerkannt ist (BGH, NJW 1995, Seiten 1955 ff.; Oberster Gerichtshof von Wien, Entscheidung vom 28.03.2007, Az.: 6 Ob 6/06k, u.a. in: Medien und Recht 2007, Seiten 127 ff.).
Es findet damit hier – aus der Sicht des Klägers – eine Überwachung seines privaten Lebens im Bereich seines Privatgrundstücks durch die Beklagte mittels Kamera statt. Hinzu kommt, dass diese Bereiche auch von sozialen Kontakten geprägt sein kann (BGH, NJW 1995, Seiten 1955 ff. = VersR 1995, Seiten 841 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11; AG Berlin-Lichtenberg, Grundeigentum 2005, Seiten 435 ff.).
Von erheblich belastendem Gewicht ist eine Kameraüberwachung darüber hinaus, wenn sie ununterbrochen einen Raum unter Kontrolle hält und der Betroffene nicht ausweichen kann, wie dies bei einem Grundstück der Fall ist (BGH, NJW 1995, Seiten 1955 ff.; LG Berlin, Urteil vom 13.02.2020, Az.: 67 S 369/18, u.a. in: WuM 2020, Seiten 278 f.; LG Braunschweig, NJW 1998, Seiten 2457 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11; AG Berlin-Mitte, NJW-RR 2004, Seiten 531 ff. = NZM 2004, Seiten 318 ff.).
Insofern stehen dem Kläger dann gemäß § 1004 BGB analog auch Ansprüche auf die Ergreifung geeigneter Maßnahmen und auch ggf. ein Anspruch auf Löschung von gespeicherten Bild-(Ton-)Aufnahmen sowie auf Unterlassung künftiger Aufnahmen zu (…).
Im Übrigen besteht hier auch ein vorbeugender, auf Erstbegehungsgefahr gestützter und sich aus § 6 BDSG, § 823 Abs. 1 und § 1004 Abs. 1 BGB oder sonstigem Rechtsgrund ergebender Unterlassungsanspruch des Klägers gegenüber der Beklagten bereits dann, wenn ernsthafte und greifbare tatsächliche Anhaltspunkte dafür vorhanden sind, dass die Beklagte sich in naher Zukunft erneut rechtswidrig verhalten wird (OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; OLG Köln, Urteil vom 30.10.2008, Az.: 21 U 22/08, u.a. in: NJW 2009, Seite 1827; LG Potsdam, Urteil vom 29.05.2015, Az.: 1 S 35/12, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 17524; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Ein vorbeugender, auf Erstbegehungsgefahr gestützter und sich aus § 6 BDSG, § 823 Abs. 1 und § 1004 Abs. 1 BGB oder sonstigem Rechtsgrund ergebender Unterlassungsanspruch besteht – anders als z.B. ein Schadenersatzanspruch o.ä. – nämlich bereits dann, wenn ernsthafte und greifbare tatsächliche Anhaltspunkte dafür vorhanden sind, die Anspruchsgegnerin werde sich in naher Zukunft rechtswidrig verhalten. Eine solche konkrete Verletzungshandlung drohte im Streitfall, und das war der Grund, warum das erkennende Gericht sich nicht festzulegen brauchte, ob von einer bereits geschehenen Zuwiderhandlung und damit Begehungsgefahr in Form der Wiederholungsgefahr, oder von Erstbegehungsgefahr auszugehen war. Wer nämlich an seinem Haus eine Kamera anbringt, die wegen ihres Aufnahmewinkels und ihrer Reichweite ohne weiteres die technische Möglichkeit zur permanenten Überwachung des Privatgrundstücks des Klägers bietet, der begründet damit die konkret drohende Gefahr, die gegebenen technischen Möglichkeiten auch auszunutzen und so rechtswidrig in die Rechte des Klägers und dritter Personen einzugreifen. Der Kläger muss dann einen solchen Eingriff nicht abwarten und eine geschehene Verletzungshandlung beweisen, sondern kann von der Beklagten als Verwenderin einer solchen Überwachungskamera vorbeugend verlangen, ihre Benutzung zu unterlassen (OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; OLG Köln, Urteil vom 30.10.2008, Az.: 21 U 22/08, u.a. in: NJW 2009, Seite 1827 LG Potsdam, Urteil vom 29.05.2015, Az.: 1 S 35/12, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 17524; AG Köln, Urteil vom 22.09.2021, Az.: 210 C 24/21, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 316 f. = GRUR-RS 2021, Nr. 34445; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Die für den Unterlassungsanspruch gemäß § 1004 Abs. 1 BGB (analog) erforderliche Wiederholungsgefahr wird aufgrund insofern vermutet; diese Vermutung hat die Beklagte auch nicht entkräftet (BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seite 419; BGH, Urteil vom 30.04.2019, Az.: VI ZR 360/18, u.a. in: NJW 2020, Seite 53; AG Köln, Urteil vom 22.09.2021, Az.: 210 C 24/21, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 316 f. = GRUR-RS 2021, Nr. 34445).
Dem berechtigten Verlangen des Klägers stehen hier auch keine berechtigten Interessen der Beklagten gegenüber, die solche massiven Beeinträchtigungen des Klägers und seiner Familie bzw. seinen Gästen/Besuchern bzw. dritten Personen (wie den Bauarbeitern) rechtfertigen könnten (OLG Karlsruhe, NJW 2002, Seiten 2799 f. = NZM 2002, Seiten 703 f. = VersR 2002, Seiten 590 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11; AG Berlin-Lichtenberg, Grundeigentum 2005, Seiten 435 ff.).
Insofern wiegt der Eingriff in das Recht am eigenen Bild des Klägers hier schwer. Die Beklagte würde durch eine evtl. ständige Videoüberwachung nämlich in die Lage versetzt den Kläger bzw. dritte Personen auf dem klägerischen Grundstück oder auf der Straße vor dem klägerischen Grundstück zu überwachen und hierdurch wiederum ein detailliertes Bild des Tagesablaufs des Klägers bzw. dritter Personen aufzuzeichnen. So kann z.B. ggf. bildlich dargestellt werden, wann, mit wem und wie oder mit welchen Gegenständen der Klägerin das Grundstück betritt und dieses dann wieder verlässt (AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; Stöber, NJW 2015, Seiten 3681 ff.; Neuner, JuS 2015, Seiten 961 ff.; Elzer, NJW 2013, Seiten 3537 ff.; Reinhold, NJW 2009, Seiten 1787 f.).
Die besondere Gewichtigkeit des betroffenen Rechts am eigenen Bild durch eine Kameraüberwachung im unmittelbaren Umfeld des eigenen Privatgrundstücks ergibt sich aber bereits aus der herrschenden Rechtsprechung (BVerfG, Urteil vom 26.04.2022, Az.: 1 BvR 1619/17, u.a. in: NJW 2022, Seiten 1583 ff.; BVerfG, Beschluss vom 18.03.2015, Az.: 2 BvR 1111/13, u.a. in: NJW 2015, Seiten 2100 ff.; BVerfG, Beschluss vom 12.08.2010, Az.: 2 BvR 1447/10, u.a. in: DAR 2010, Seiten 574 f.; BVerfG, Beschluss vom 11.08.2009, Az.: 2 BvR 941/08, u.a. in: NJW 2009, Seiten 3293 f.; BVerfG, Urteil vom 11.03.2008, Az.: 1 BvR 2074/05, u.a. in: NJW 2008, Seiten 1505 ff.; BVerfG, Beschluss vom 23.02.2007, Az.: 1 BvR 2368/06, u.a. in: NVwZ 2007, Seiten 688 ff.; BGH, Urteil vom 14.12.2021, Az.: VI ZR 403/19, u.a. in: NJW-RR 2022, Seiten 419 ff.; BGH, Urteil vom 24.05.2013, Az.: V ZR 220/12, u.a. in: NJW 2013, Seiten 3089 f.; BGH, Urteil vom 21.10.2011, Az.: V ZR 265/10, u.a. in: NJW-RR 2012, Seiten 140 f.; BGH, Urteil vom 16.03.2010, Az.: VI ZR 176/09, u.a. in: NJW 2010, Seiten 1533 f.; BGH, Urteil vom 25.04.1995, Az.: VI ZR 272/94, u.a. in: NJW 1995, Seiten 1955 ff.; OLG Dresden, Beschluss vom 16.05.2023, Az.: 4 U 2490/22, u.a. in: „juris“; OLG Stuttgart, Urteil vom 18.05.2021, Az.: 12 U 296/20, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 343 f.; OLG Köln, Urteil vom 18.04.2019, Az.: 15 U 156/18, u.a. in: „juris“; OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; OLG Saarbrücken, Urteil vom 14.02.2014, Az.: 5 U 49/13, u.a. in: BeckRS 2014, Nr. 125874; OLG Köln, Urteil vom 30.10.2008, Az.: 21 U 22/08, u.a. in: NJW 2009, Seite 1827; KG Berlin, NZM 2009, Seite 736; KG Berlin, WuM 2008, Seite 663 = Grundeigentum 2008, Seite 1625; OLG Düsseldorf, NJW 2007, Seiten 780 f.; OLG Karlsruhe, NJW 2002, Seiten 2799 f.; OLG Köln, NJW 2005, Seiten 2997 ff.; OLG Karlsruhe, WuM 2000, Seiten 128 ff. = OLG-Report 1999, Seiten 83 f.; OLG Hamm, WM 1991, Seiten 127 ff.; Oberster Gerichtshof von Wien, Entscheidung vom 28.03.2007, Az.: 6 Ob 6/06k, u.a. in: Medien und Recht 2007, Seiten 127 ff.; LG Frankenthal, Urteil vom 16.12.2020, Az.: 2 S 195/19, u.a. in: ZD 2021, Seiten 380 f.; LG Berlin, Urteil vom 13.02.2020, Az.: 67 S 369/18, u.a. in: WuM 2020, Seiten 278 f.; LG Rottweil, Urteil vom 23.05.2018, Az.: 1 S 11/18, u.a. in: „juris“; LG Köln, Urteil vom 14.03.2018, Az.: 28 O 362/17, u.a. in: „juris“; LG Bonn, Urteil vom 09.02.2018, Az.: 1 O 318/17, u.a. in: „juris“ LG Hamburg, Urteil vom 18.01.2018, Az.: 304 O 69/17, u.a. in: ZMR 2018, Seiten 473 ff.; LG Paderborn, Urteil vom 30.11.2017, Az.: 3 O 182/17, u.a. in: ZD 2018, Seiten 225 f.; LG Berlin, Urteil vom 18.10.2016, Az.: 35 O 200/14, u.a. in: ZD 2017, Seiten 81 f.; LG Duisburg, Urteil vom 17.10.2016, Az.: 3 O 381/15, u.a. in: ZUM 2017, Seiten 171 ff.; LG Memmingen, Urteil vom 14.01.2016, Az.: 22 O 1983/13, u.a. in: DAR 2016, Seiten 143 ff.; LG Köln, Urteil vom 06.01.2016, Az.: 18 O 69/15, u.a. in: „juris“; LG Münster, Urteil vom 22.07.2015, Az.: 12 O 374/14, u.a. in: „juris“; LG Berlin, Urteil vom 23.07.2015, Az.: 57 S 215/14, u.a. in: NJW-RR 2016, Seiten 366 f.; LG Detmold, Urteil vom 08.07.2015, Az.: 10 S 52/15, u.a. in: ZD 2015, Seiten 530 f.; LG Potsdam, Urteil vom 29.05.2015, Az.: 1 S 35/12, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 17524 [unter Bezugnahme auf das Urteil des AG Brandenburg an der Havel vom 06.07.2012 zu dem Az.: 34 C 97/11]; LG Saarbrücken, Urteil vom 21.05.2013, Az.: 4 O 165/10, u.a. in: BeckRS 2013, 200909; LG Potsdam, Urteil vom 22.04.2009, Az.: 13 S 9/09, u.a. in: BeckRS 2010, Nr.: 09078; LG Berlin, WuM 2005, Seiten 663 f. = Grundeigentum 2005, Seiten 917 f.; LG Bonn, Urteil vom 16.11.2004, Az.: 8 S 139/04, u.a. in: NJW-RR 2005, Seite 1067; LG Darmstadt, Urteil vom 17.03.1999, Az.: 8 O 42/99, u.a. in: NZM 2000, Seite 360; LG Berlin, NZM 2001, Seiten 207 f. = ZMR 2001, Seiten 112 f.; LG Berlin, Grundeigentum 1991, Seite 405; LG Berlin, NJW 1988, Seiten 346 ff.; AG Gelnhausen, Urteil vom 04.03.2024, Az.: 52 C 76/24, u.a. in: WuM 2024, 472 = GRUR-RS 2024, 11558; AG Köln, Urteil vom 22.9.2021, Az.: 210 C 24/21, u.a. in: ZMR 2022, Seiten 316 f.; AG Brandenburg an der Havel, Beschluss vom 26.02.2019, Az.: 31 C 250/18, u.a. in: WuM 2019, Seite 398 = BeckRS 2019, 2146; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, 140549; AG Aachen, Urteil vom 21.12.2016, Az.: 115 C 554/15, u.a. in: „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Dinslaken, Urteil vom 05.03.2015, Az.: 34 C 47/14, u.a. in: ZD 2015, Seite 531; AG Lemgo, Urteil vom 24.02.2015, Az.: 19 C 302/14, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 12299; AG Meldorf, Beschluss vom 11.07.2011, Az.: 83 C 568/11, u.a. in: MDR 2012, Seiten 277 ff.; AG Nürtingen, Urteil vom 05.01.2009, Az.: 10 C 1850/08, u.a. in: NJW-RR 2009, Seiten 377 f.; AG Berlin-Lichtenberg, NJW-RR 2008, Seiten 1693 ff.; AG Winsen, SchAZtg 2007, Seiten 252 f.; AG Bielefeld, DSB 2006, Nr. 1, Seite 18 = Kriminalistik 2006, Seite 335; AG Berlin-Spandau, WuM 2004, Seiten 214 f.; AG Berlin-Charlottenburg, MM 2004, Seiten 77 f.; AG Aachen, NZM 2004, Seiten 339 f.; AG Berlin-Wedding, WuM 1998, Seiten 342 f.; AG Berlin-Lichtenberg, WuM 2008, Seite 331 = NJW-RR 2008, Seiten 1693 ff.; Stöber, NJW 2015, Seiten 3681 ff.; Neuner, JuS 2015, Seiten 961 ff.; Elzer, NJW 2013, Seiten 3537 ff.; Horst, in: NZM 2000, Seiten 937 ff.; Reinhold, NJW 2009, Seiten 1787 f.).
Danach kann ein derartiger Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht höchstens dann zulässig sein, wenn schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Rechte der Beklagten nicht in anderer Weise zumutbar begegnet werden könnten (BGH, NJW 1995, Seiten 1955 ff.; OLG Karlsruhe, WuM 2000, Seite 128; LG Berlin, ZMR 2001, Seiten 112f.; LG Berlin, WuM 2005, Seiten 663 f. = Grundeigentum 2005, Seiten 917 f.; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Vorliegend fehlt es aber bereits an der Darlegung durch die Beklagtenseite, dass diese vermeintliche und zudem nicht konkret belegte Gefahrenlage nicht auch durch andere Maßnahmen begegnet werden kann (AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Lemgo, Urteil vom 24.02.2015, Az.: 19 C 302/14, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 12299).
Auch ein Interesse einer möglichen Beweissicherung hinsichtlich etwaiger Einbrecher vermag einen derartigen Eingriff in das Persönlichkeitsrecht des Klägers und seiner Familie bzw. seiner Besucher/Gäste oder dritter Personen nicht zu rechtfertigen (OLG Hamm, Urteil vom 02.04.1987, Az.: 4 U 296/86, u.a. in: NJW-RR 1988, Seiten 425 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Lemgo, Urteil vom 24.02.2015, Az.: 19 C 302/14, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 12299).
Aufgrund dieser Sachlage braucht der Kläger es dann aber auch nicht hinzunehmen, dass ggf. sein Bild oder das Bild einer seiner Familienangehörigen bzw. von Besuchern/Gäste an irgendeiner Stelle (ggf. sogar im Internet weltweit, z.B. als Karikatur und/oder gar in sexistischer oder sogar perverser Art und Weise) ohne seine Einwilligung von der Beklagten aufgezeichnet und evtl. derartig verwendet wird (LG Duisburg, Urteil vom 17.10.2016, Az.: 3 O 381/15, u.a. in: ZUM 2017, Seiten 171 ff.; LG Berlin, WuM 2005, Seiten 663 f. = Grundeigentum 2005, Seiten 917 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11).
Im Übrigen gilt eine Überwachung mittels Kamera grundsätzlich auch als psychische Einwirkung im Sinne einer Besitzstörung (…).
Für den Kläger ergibt sich hier eine Situation, in der er jederzeit mit einer Aufzeichnung seines Bildes rechnen muss, ohne dass er sich dem Aufnahmebereich entziehen könnte. Aufgrund dessen muss sich der Kläger – sofern er sich in diesem möglichen Aufnahmebereich von der Kamera aufhält – aber auch jederzeit kontrolliert und überwacht fühlen.
Der hierdurch bei dem Kläger erzeugte „Überwachungsdruck“ begründet aber – sogar unabhängig davon, ob Bild- und Videoaufnahmen in der Vergangenheit tatsächlich von seiner Person gefertigt wurden oder nicht – dann auch einen Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht der Kläger (…).
Ein Unterlassungsanspruch kann nach der herrschenden Rechtsprechung (BGH, Urteil vom 16.03.2010, Az.: VI ZR 176/09, u.a. in: NJW 2010, Seiten 1533 f.; OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; OLG München, Beschluss vom 13.02.2012, Az.: 20 U 4641/11, u.a. in: CR 2012, Seiten 335 f.; LG Duisburg, Urteil vom 17.10.2016, Az.: 3 O 381/15, u.a. in: ZUM 2017, Seiten 171 ff.; LG Detmold, Urteil vom 08.07.2015, Az.: 10 S 52/15, u.a. in: ZD 2015, Seiten 530 f.; LG Potsdam, Urteil vom 29.05.2015, Az.: 1 S 35/12, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 17524; LG Bonn, NJW-RR 2005, Seiten 1067 ff.; LG Darmstadt, NZM 2000, Seite 360; LG Berlin, Grundeigentum 1991, Seite 405; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: (V) 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Dinslaken, Urteil vom 05.03.2015, Az.: 34 C 47/14, u.a. in: ZD 2015, Seiten 531 f.; AG Lemgo, Urteil vom 24.02.2015, Az.: 19 C 302/14, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 12299; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 06.07.2012, Az.: 34 C 97/11; AG Nürtingen, Urteil vom 05.01.2009, Az.: 10 C 1850/08, u.a. in: NJW-RR 2009, Seiten 377 f.; AG Berlin-Charlottenburg, MM 2004, Seiten 77 f.; AG Aachen, NZM 2004, Seiten 339 f.; AG Berlin-Wedding, WuM 1998, Seiten 342 f.; AG Berlin-Lichtenberg, WuM 2008, Seite 331 = NJW-RR 2008, Seiten 1693 ff.) aber schon dann bestehen, wenn der Kläger eine Überwachung durch eine Überwachungskamera nur objektiv ernsthaft befürchten muss.
Die Unbefangenheit des Verhaltens wird insbesondere nämlich schon dann gefährdet, wenn bereits ein Gefühl des Überwachtwerdens entsteht (…).
Bereits der Umstand, dass der Kläger bei einem Aufenthalt im möglichen Aufnahmebereich der Kamera der Beklagten eine Aufnahme nicht ausschließen kann, bewirkt somit, dass er sich in seinem privaten Wohnbereich nicht mehr ungestört und unbeobachtet fühlt und sich aufgrund dessen auch nicht mehr unbefangen bewegen kann (…).
Dies alles kann auch das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Klägers als sonstiges Recht im Sinne des § 823 Abs. 1 BGB verletzen. Nach dieser Vorschrift würde dem Kläger ggf. hier somit dann auch ein Anspruch auf Ersatz seines materiellen Schadens und darüber hinaus auch – bei besonders schweren Verletzungen ihres Persönlichkeitsrechts, insbesondere in Fällen eines heimlichen Ausspähens – einen Anspruch auf Entschädigung für den erlittenen immateriellen Schaden zu stehen (BGH, Urteil vom 08.04.2014, Az.: VI ZR 197/13, u.a. in: NJW-RR 2014, Seiten 1193 f.; OLG Hamm, Beschluss vom 07.02.2017, Az.: I-7 U 85/16, u.a. in: IPRB 2017, Seiten 222 f. = „juris“; OLG Köln, Urteil vom 22.09.2016, Az.: I-15 U 33/16, u.a. in: NJW 2017, Seiten 835 ff.; OLG Köln, NJW 1989, Seite 720; OLG Hamburg, Urteil vom 20.05.2008, Az.: 7 U 100/07, u.a. in: OLG-Report 2008, Seiten 794 f.; LG Karlsruhe, Urteil vom 01.03.2019, Az.: 6 O 71/18, u.a. in: BeckRS 2018, Nr. 43947 = „juris“; LG Bonn, Urteil vom 09.02.2018, Az.: 1 O 318/17, u.a. in: „juris“; LG Duisburg, Urteil vom 17.10.2016, Az.: 3 O 381/15, u.a. in: ZUM 2017, Seiten 171 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Berlin-Tempelhof-Kreuzberg, Urteil vom 01.3.2012, Az.: 25 C 84/12, u.a. in: BeckRS 2012, Nr.: 06047; Stöber, NJW 2015, Seiten 3681 ff.; Senkel/Niggeweg, WuM 2010, Seite 72).
Die Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts begründet nämlich einen Anspruch auf Geldentschädigung, wenn es sich um einen schwerwiegenden Eingriff handelt und die Beeinträchtigung nicht in anderer Weise befriedigend ausgeglichen werden kann. Ob eine so schwerwiegende Verletzung des Persönlichkeitsrechts vorliegt, dass die Zahlung einer Geldentschädigung erforderlich ist, kann aber nur aufgrund der gesamten Umstände des Einzelfalls beurteilt werden. Hierbei sind insbesondere die Bedeutung und Tragweite des Eingriffs, ferner Anlass und Beweggrund des Handelnden sowie der Grad seines Verschuldens zu berücksichtigen (BGH, Urteil vom 08.04.2014, Az.: VI ZR 197/13, u.a. in: NJW-RR 2014, Seiten 1193 f.; BGH, Urteil vom 20.03.2012, Az.: VI ZR 123/11, u.a. in: NJW 2012, Seite 1788; OLG Hamm, Beschluss vom 07.02.2017, Az.: I-7 U 85/16, u.a. in: IPRB 2017, Seiten 222 f. = „juris“; OLG Hamburg, Urteil vom 20.05.2008, Az.: 7 U 100/07, u.a. in: OLG-Report 2008, Seiten 794 f.; LG Karlsruhe, Urteil vom 01.03.2019, Az.: 6 O 71/18, u.a. in: BeckRS 2018, Nr. 43947 = „juris“; LG Münster, Urteil vom 22.07.2015, Az.: 12 O 374/14, u.a. in: „juris“).
Wenn sich im Übrigen hier ggf. herausstellen sollte, dass eine Wiederholungsgefahr nicht dauerhaft beseitigt ist, also das Ziel des Rechtschutzes privatautonom nicht erreicht werden kann, steht dem Kläger die Durchsetzung des vollstreckbaren Titels im Wege der Zwangsvollstreckung gemäß den Rechtsgrundsätzen der ZPO zu (BGH, Beschluss vom 25.01.2007, Az.: I ZB 58/06, u.a. in: NJW-RR 2007, Seiten 863 f.; OLG Köln, OLGZ 94, Seite 599; OLG Karlsruhe, InVo 2002, Seiten 384 f.; LG Rottweil, Urteil vom 23.05.2018, Az.: 1 S 11/18, u.a. in: „juris“; LG Berlin, Urteil vom 18.10.2016, Az.: 35 O 200/14, u.a. in: ZD 2017, Seiten 81 f.; LG Rostock, JurBüro 2003, Seite 495; LG Hamburg, MDR 1961, Seite 312; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“).
Der Kläger hat dem Grunde nach zudem weiter einen Anspruch auf Ersatz der ihm entstandenen Rechtsverfolgungskosten nach den §§ 683, 677, 670 BGB (LG Frankfurt/Main, Urteil vom 26.09.2019, Az.: 2-03 O 402/18, u.a. in: ZD 2020, Seite 204; LG Bonn, Urteil vom 09.02.2018, Az.: 1 O 318/17, u.a. in: „juris“). Die Abmahnung der Klägerseite vom 20.09.2022 war im Hinblick auf den von dem Kläger geltend gemachten Anspruch aus den §§ 823, 1004 BGB i.V.m. §§ 22 f. KUG, Art. 85 DS-GVO auch berechtigt (OLG Frankfurt/Main, Urteil vom 15.06.2004, Az.: 11 U 5/04, u.a. in: MMR 2004, Seite 683; OLG Köln, Urteil vom 18.04.2019, Az.: 15 U 156/18, u.a. in: BeckRS 2019, Nr. 10629 = „juris“; LG Frankfurt/Main, Urteil vom 26.09.2019, Az.: 2-03 O 402/18, u.a. in: ZD 2020, Seite 204; LG Karlsruhe, Urteil vom 01.03.2019, Az.: 6 O 71/18, u.a. in: BeckRS 2018, Nr. 43947 = „juris“; LG Bonn, Urteil vom 09.02.2018, Az.: 1 O 318/17, u.a. in: „juris“; LG Frankfurt/Main, MMR 2016, Seite 482).
Bei dem hier durch die Klägerin u.a. noch geltend gemachten Freistellungsanspruch gegenüber der Beklagten bezüglich der vorprozessualen/außergerichtlichen Rechtsanwaltskosten in Höhe von insgesamt 453,87 Euro, die nach der Vorbemerkung 3 Abs. 4 Satz 1 des Vergütungsverzeichnisses (Anlage 1 zu § 2 Abs. 2 RVG) nicht in voller Höhe auf die Verfahrensgebühr des gerichtlichen Verfahrens angerechnet werden, handelte es sich jedoch um eine Nebenforderung im Sinne des § 4 ZPO, die bei der Streitwertberechnung unberücksichtigt zu bleiben hat (Steenbuck, MDR 2006, Seiten 423 ff.; Enders, JurBüro 2004, 57, 58; Heinrich, in: Musielak, § 4 ZPO, Rn. 8; Zöller-Herget, Zivilprozessordnung, § 4 ZPO, Rn. 13; Hansens, ZfSch 2007, Seiten 284 f.; BGH, FamRZ 2007, Seiten 808 f.; BGH, NJW 2006, Seiten 2560 f.; BGH, BB 2006, Seite 127; OLG Celle, AGS 2007, Seite 321 = RVGreport 2007, Seite 157; OLG Frankfurt/Main, RVGreport 2006, Seiten 156 f. ; OLG Oldenburg, NdsRpfl. 2006, Seite 132; OLG Celle, OLG-Report 2006, Seite 630; OLG Köln, RVG-Report 2005, Seite 76; LG Berlin, MDR 2005, Seite 1318; AG Hamburg, Urteil vom 18.09.2006, Az.: 644 C 188/06; AG Brandenburg an der Havel, NJOZ 2006, Heft 35, Seiten 3254 ff.).
…(wird näher ausgeführt)…
Dies ergibt hier somit für einen Geschäftswert von 4.000,00 Euro folgenden Zahlungsanspruch:
eine 1,3 Geschäftsgebühr 361,40 Euro,
Auslagenpauschale (Nr. 7002 VV) 20,00 Euro
Zwischensumme 381,40 Euro
19,00 % Umsatzsteuer (Nr. 7008 VV) 72,47 Euro
Endsumme: 453,87 Euro.
In dieser Höhe von 453,87 Euro ist der Klage dementsprechend auch noch stattzugeben.
Nur am Rande soll zudem darauf hingewiesen werden, dass diese Geschäftsgebühr nach Nr. 2300 VV RVG für ein Mahnschreiben – anders als die Verfahrensgebühr – auch nicht zu den Kosten des Rechtsstreits im Sinne des § 91 Abs. 1 Satz 1 ZPO zählt und somit auch nicht im Kostenfestsetzungsverfahren nach §§ 103 , 104 ZPO , § 11 Abs. 1 Satz 1 RVG – quasi nachträglich – berücksichtigt werden kann (BGH, WuM 2007, Seiten 329 f.; BGH, NJW 2006, 2560 f. = DAR 2006, Seiten 478 f. = FamRZ 2006, Seite 1114; BGH, NJW 2006, Seite 1065 = AnwBl. 2006, Seite 357; AG Brandenburg an der Havel, NJOZ 2006, Heft 35, Seiten 3254 ff.).
Die auf die Verfahrensgebühr des gerichtlichen Verfahrens nach der Vorb. 3 IV der Anlage 1 zu § 2 II RVG nicht anrechenbare Geschäftsgebühr nach Nr. 2300 RVG VV dieser Anlage für eine Abmahnung zählt somit nicht zu den Kosten des Rechtsstreits im Sinne des § 91 Abs. 1 ZPO und kann dementsprechend auch nicht im Kostenfestsetzungsverfahren nach §§ 103, 104 ZPO, § 11 I 1 RVG festgesetzt werden (BGH, WuM 2007, Seiten 329 f.; BGH, NJW-RR 2006, Seiten 501 f. = MDR 2006, Seiten 776 f. = Rpfleger 2006, Seite 165; OLG Frankfurt/Main, NJW 2005, Seite 759 = JurBüro 2005, Seite 202; BayVerwGH, Beschluss vom 10.07.2006, Az.: 4 C 06.1129; LAG Hamburg, AGS 2006, Seite 449) und regelmäßig auch nicht im Kostenfestsetzungsverfahren geltend gemacht werden (OLG Oldenburg, NdsRpfl 2006, Seite 132; BayVerwGH, Beschluss vom 10.07.2006, Az.: 4 C 06.1129; LAG Hamburg, AGS 2006, Seite 449; AG Brandenburg an der Havel, NJOZ 2006, Heft 35, Seiten 3254 ff.).
Die Entscheidung über die Kosten des Rechtsstreits stützt sich auf § 91 ZPO.
Der Ausspruch über die vorläufige Vollstreckbarkeit beruht auf § 709 ZPO.
Der Wert des Streitgegenstandes des Rechtsstreits ist hier zudem noch durch das Gericht festzusetzen gewesen. Der Wert des Streitgegenstandes eines Rechtsstreits auf Unterlassung einer (Kamera-)Videoüberwachung ist insofern gemäß § 3 ZPO nach freiem Ermessen durch das Gericht unter Beachtung der herrschenden Rechtsprechung (BGH, Beschluss vom 24.09.2020, Az.: V ZR 296/19, u.a. in: BeckRS 2020, 29030 = „juris“; KG Berlin, Beschluss vom 13.09.2018, Az.: 8 W 52/18; KG Berlin, Beschluss vom 04.08.2008, Az.: 8 U 83/08, u.a. in: WuM 2008, Seite 663; LG Paderborn, Urteil vom 30.11.2017, Az.: 3 O 182/17, u.a. in: NZM 2018, Seiten 766 ff.; LG Detmold, Urteil vom 08.07.2015, Az.: 10 S 52/15, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 12302; LG Wiesbaden, Urteil vom 17.02.2011, Az.: 9 S 38/10, u.a. in: „juris“; LG Potsdam, Urteil vom 22.04.2009, Az.: 13 S 9/09; LG Koblenz, NJW-RR 2006, Seite 1200; AG Brandenburg an der Havel, Beschluss vom 26.02.2019, Az.: 31 C 250/18, u.a. in: WuM 2019, Seite 398 = „juris“ = BeckRS 2019, 2146 = IBRRS 2019, 2266 = Entscheidungsdatenbank des Landes Brandenburg; AG München, Urteil vom 22.11.2018, Az.: 213 C 15498/18, u.a. in: BeckRS 2018, Nr. 30482; AG Detmold, Urteil vom 01.03.2018, Az.: 7 C 429/17, u.a. in: ZUM-RD 2018, Seiten 593 f.; AG Spaichingen, Urteil vom 05.01.2018, Az.: 2 C 196/17, u.a. in: BeckRS 2018, Nr. 9293; AG Gemünden, Urteil vom 28.07.2017, Az.: 11 C 187/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr.: 140549; AG Aachen, Urteil vom 21.12.2016, Az.: 115 C 554/15, u.a. in: BeckRS 2016, Nr. 132428; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 22.01.2016, Az.: 31 C 138/14, u.a. in: ZD 2016, Seiten 380 ff. = Mietrecht kompakt 2016, Seite 37 = Seniorenrecht aktuell 2016, Seite 147 = DSB 2016, Seite 220 = NJOZ 2017, Seiten 365 ff. = BeckRS 2016, Nr. 01524 = IBRS 2016, 0877 = IMR 2016, 250 = „juris“; AG Bergisch Gladbach, Urteil vom 03.09.2015, Az.: 70 C 17/15, u.a. in: NJW 2015, Seiten 3729 ff.; AG Dinslaken, Urteil vom 05.03.2015, Az.: 34 C 47/14, u.a. in: ZD 2015, Seiten 531 f.; AG München, Urteil vom 04.12.2013, Az.: 413 C 26749/13, u.a. in: ZMR 2016, 550; AG Brandenburg an der Havel, Beschluss vom 25.05.2012, Az.: 34 C 76/11; AG Meldorf, Beschluss vom 11.07.2011, Az.: 83 C 568/11, u.a. in: MDR 2012, Seiten 277 ff.; AG Winsen, SchAZtg 2007, Seiten 252 f.; AG Lichtenberg, Grundeigentum 2005, Seiten 435 ff.; AG Spandau, Urteil vom 06.01.2004, Az.: 5 C 557/03, u.a. in: WuM 2004, Seiten 214 f.; AG Aachen, NZM 2004, Seiten 339 f.) und Literatur (Seggewiße, in: Schneider/Kurpat, Streitwert-Kommentar, 15. Aufl. 2021, Eigentums- und Besitzstörung, Rn. 2.1042; Rödel, in: BeckOK Streitwert, Mayer, 26. Edition, Stand: 01.01.2019, Nachbarrecht – Videoüberwachung; Hanft, in: Kern/Diehm, ZPO, 2. Auflage, § 3 ZPO, Rn. 67) je nach den Besonderheiten des Einzelfalls von 1.000,00 Euro bis zu 5.000,00 Euro festzusetzen.
Unter Beachtung dieser Bewertungsgrundsätze ist der Streitwert des hiesigen Rechtsstreits auf insgesamt 4.000,00 Euro festzusetzen gewesen.