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Darlehensabrede im Rahmen eines Bürgschaftsvertrags

Ein ehemaliger Bürge, der für die Schulden einer GmbH einspringen musste, verlangt nun selbst knapp 40.000 Euro von der Firma zurück – doch die weigert sich zu zahlen. Das Oberlandesgericht München musste nun entscheiden, ob ein wirksamer Darlehensvertrag zwischen dem Ex-Bürgen und der GmbH zustande gekommen war, obwohl er zuvor für deren Schulden haftete. Überraschend: Die Richter bejahten dies und stärkten damit die Position des Klägers.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Gericht hatte über die Zahlungspflichten der Beklagten im Rahmen eines Darlehensvertrages zu entscheiden, an dem der Kläger beteiligt war.
  • Das Darlehen wurde ursprünglich von der H. & A. KG aA aufgenommen und durch eine Bürgschaft des Klägers abgesichert. Als der Gläubiger den Kläger aus der Bürgschaft in Anspruch nahm, übernahm er die Verbindlichkeit durch ein neues Darlehen bei der Sparkasse.
  • Ein Hauptstreitpunkt war, ob zwischen dem Kläger und der Beklagten ein Darlehensvertrag zustande kam oder ob die Zahlungen als Schenkung zu betrachten sind. Das Gericht entschied, dass ein konkludenter Darlehensvertrag bestand.
  • Die Zahlungen, die der Kläger ursprünglich erbracht hatte, wurden später teilweise von der Beklagten übernommen, was als Bestätigung des Vertragsverhältnisses angesehen wurde.
  • Der Kläger konnte Verträge sowohl für sich als auch für die Beklagte abschließen, da er als alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer handelte und von den Beschränkungen befreit war.
  • Das Gericht sah keine Anhaltspunkte für Insolvenzverschleppung seitens des Klägers, da die Darlehensübernahme die Zahlungsunfähigkeit der Beklagten wirksam abwenden sollte.
  • Die Argumente der Beklagten, dass das Darlehen einlageähnlich sei, oder dass bereicherungsrechtliche Ansprüche verjährt sind, wurden vom Gericht zurückgewiesen.
  • Das Urteil des Landgerichts München wurde bestätigt. Es kam zur Feststellung, dass die Beklagte weiterhin verpflichtet ist, die monatlichen Raten an den Kläger zu zahlen.

Wichtige Urteile zur Darlehensabrede und Bürgschaft: Ein bedeutender Fall

Die Darlehensabrede spielt eine zentrale Rolle im Rahmen von Bürgschaftsverträgen, insbesondere bei Kreditvergabe. Dabei handelt es sich um eine Vereinbarung zwischen Gläubiger und Schuldner, die verbindliche Bedingungen für die Rückzahlung der aufgenommenen Kredite festlegt. Bürgschaften dienen oft als Sicherheiten, um das Risiko für den Gläubiger zu minimieren, sollte der Schuldner seinen Verpflichtungen nicht nachkommen.

Im Vertragsrecht sind die Voraussetzungen und Rechtsfolgen solcher Bürgschaften von großer Bedeutung. Sie helfen, die Haftung und Nebenpflichten der Beteiligten klar zu definieren und bieten Schutz bei der Risikoabschätzung innerhalb von Finanzierungsverträgen. Im Folgenden wird ein konkreter Fall beleuchtet, der die Kernthemen von Darlehensabrede und Bürgschaftsvertrag veranschaulicht.

Der Fall vor Gericht


Darlehensvertrag bleibt trotz vorheriger Bürgschaft wirksam – OLG München stärkt Position von Bürgen

Bürgerhaftung und Darlehensvertragswirksamkeit
Das OLG München entschied, dass ein Darlehensvertrag trotz vorheriger Bürgschaft wirksam bleibt und der Bürge seine Ansprüche durch einen neuen Darlehensvertrag neu gestalten kann. (Symbolfoto: Ideogram gen.)

Ein Darlehensvertrag zwischen einem ehemaligen Bürgen und dem Hauptschuldner ist auch dann rechtswirksam, wenn der Bürge zuvor aus der Bürgschaft in Anspruch genommen wurde. Dies hat das Oberlandesgericht München in einem Rechtsstreit um Darlehensraten in Höhe von knapp 40.000 Euro entschieden.

Immobilienfinanzierung führt zu komplexem Rechtsstreit

Im Zentrum des Falls stand eine Immobilientransaktion aus dem Jahr 2012. Eine GmbH erwarb einen Güterbahnhof für 750.000 Euro und finanzierte diesen teilweise durch ein Bankdarlehen über 600.000 Euro. Der Kläger, damals Geschäftsführer und Gesellschafter der GmbH, verbürgte sich persönlich für das Darlehen.

Als die Bank den Kläger 2017 aus der Bürgschaft in Anspruch nahm, nahm dieser ein eigenes Darlehen über 650.000 Euro bei einer Sparkasse auf. Mit diesem Betrag wurde das ursprüngliche Darlehen der GmbH getilgt. Die GmbH zahlte daraufhin über zwei Jahre die Raten für das neue Darlehen, stellte die Zahlungen jedoch Ende 2020 ein.

Gericht bestätigt konkludenten Darlehensvertrag

Das OLG München sah in der Konstellation einen konkludenten Darlehensvertrag zwischen dem Kläger und der GmbH. Mehrere Faktoren sprachen für diese Einschätzung: Die Verwendung des Geldes zur Tilgung der GmbH-Schulden, die Aufnahme der Verbindlichkeit in den Jahresabschluss 2017 sowie die zwischenzeitlichen Ratenzahlungen der GmbH.

Bürgschaft steht Darlehensvertrag nicht entgegen

Besonders bedeutsam ist die Feststellung des Gerichts, dass die vorherige Bürgschaft einem Darlehensvertrag nicht im Wege steht. Zwar erwirbt ein Bürge bei Tilgung der verbürgten Schuld automatisch Regressansprüche gegen den Hauptschuldner. Dies hindert ihn jedoch nicht daran, das Regressverhältnis durch einen Darlehensvertrag neu zu gestalten. Eine solche Regelung sei sogar sinnvoll, wenn der Hauptschuldner zu einer sofortigen Rückzahlung wirtschaftlich nicht in der Lage ist.

Geschäftsführer durfte Gesellschaft wirksam verpflichten

Das Gericht bestätigte auch die Befugnis des Klägers, als damaliger Geschäftsführer die GmbH zu einem Darlehensvertrag zu verpflichten. Da er von den Beschränkungen des Selbstkontrahierungsverbots befreit war und keine satzungsmäßigen Zustimmungspflichten bestanden, konnte er die Gesellschaft wirksam vertreten. Ein formloser Vertragsschluss war möglich, da es sich nicht um ein Verbraucherdarlehen handelte.


Die Schlüsselerkenntnisse


Das OLG München stellt klar, dass ein Bürge, der die Schuld des Hauptschuldners begleicht, mit diesem einen neuen Darlehensvertrag zur Rückzahlung vereinbaren kann – auch wenn ihm bereits gesetzliche Regressansprüche zustehen. Die Entscheidung betont, dass eine solche vertragliche Gestaltung besonders sinnvoll sein kann, wenn der Hauptschuldner zu einer sofortigen vollständigen Rückzahlung wirtschaftlich nicht in der Lage ist. Das Gericht bestätigt damit die Flexibilität bei der rechtlichen Ausgestaltung von Rückzahlungsvereinbarungen zwischen Bürgen und Hauptschuldnern.

Was bedeutet das Urteil für Sie?

Wenn Sie als Bürge die Schulden eines anderen begleichen mussten, können Sie mit dem Hauptschuldner einen Ratenkredit vereinbaren, statt die sofortige Kompletterstattung zu verlangen. Eine solche Vereinbarung ist auch dann möglich und wirksam, wenn Sie bereits einen gesetzlichen Anspruch auf Rückzahlung haben. Dies kann für beide Seiten vorteilhaft sein: Der Hauptschuldner erhält die Möglichkeit zur Ratenzahlung, während Sie als Bürge Ihre Forderung rechtlich absichern und die Rückzahlungsmodalitäten transparent regeln können. Besonders wichtig ist dies, wenn absehbar ist, dass der Hauptschuldner eine Einmalzahlung nicht leisten kann.


Benötigen Sie Hilfe?

Als Bürge in einer komplexen finanziellen Situation steht Ihnen ein breites Spektrum rechtlicher Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wir unterstützen Sie dabei, die für Ihre individuelle Situation optimale Lösung zur Forderungssicherung zu finden und begleiten Sie bei der rechtssicheren Ausgestaltung von Rückzahlungsvereinbarungen. Unsere langjährige Expertise im Bürgschaftsrecht ermöglicht es uns, Ihre Interessen bestmöglich zu wahren und gleichzeitig praktikable Lösungen für alle Beteiligten zu entwickeln. ✅ Fordern Sie unsere Ersteinschätzung an!


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was sind die rechtlichen Folgen, wenn ich als Bürge die Schulden des Hauptschuldners begleiche?

Wenn Sie als Bürge die Schulden des Hauptschuldners begleichen, treten automatisch mehrere wichtige Rechtsfolgen ein. Die Hauptforderung geht kraft Gesetzes auf Sie als Bürgen über. Dies bedeutet, dass Sie nun selbst die Forderung gegen den Hauptschuldner geltend machen können.

Gesetzlicher Forderungsübergang

Mit der Zahlung an den Gläubiger erwerben Sie automatisch dessen Forderung gegen den Hauptschuldner. Dieser Übergang erfolgt in der Höhe Ihrer geleisteten Zahlung. Haben Sie beispielsweise 10.000 Euro der Hauptschuld beglichen, steht Ihnen nun ein Anspruch in gleicher Höhe gegen den Hauptschuldner zu.

Übergang der Sicherheiten

Mit dem Forderungsübergang erhalten Sie auch alle für die Hauptforderung bestellten Sicherheiten. Bestehen etwa noch weitere Bürgschaften oder Pfandrechte für dieselbe Forderung, gehen diese ebenfalls auf Sie über. Dies stärkt Ihre Position bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche gegen den Hauptschuldner.

Aufwendungsersatzansprüche

Neben dem gesetzlichen Forderungsübergang stehen Ihnen als Bürgen zusätzliche Aufwendungsersatzansprüche zu. Diese umfassen nicht nur die gezahlte Hauptschuld, sondern auch notwendige Kosten, die Ihnen im Zusammenhang mit der Bürgschaftsleistung entstanden sind.

Rechtliche Durchsetzung

Bei der Geltendmachung Ihrer Ansprüche gegen den Hauptschuldner können Sie zwischen verschiedenen rechtlichen Grundlagen wählen. Der Hauptschuldner kann Ihnen dabei grundsätzlich alle Einwendungen entgegenhalten, die er auch gegenüber dem ursprünglichen Gläubiger hatte.

Bei einer selbstschuldnerischen Bürgschaft können Sie unmittelbar nach Ihrer Zahlung die Erstattung vom Hauptschuldner verlangen. Eine vorherige erfolglose Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner ist hier nicht erforderlich.


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Welche Gestaltungsmöglichkeiten habe ich als Bürge nach der Schuldentilgung gegenüber dem Hauptschuldner?

Nach der Tilgung der Bürgschaftsschuld stehen Ihnen als Bürge zwei zentrale gesetzliche Wege zur Verfügung, um Ihre Ansprüche gegenüber dem Hauptschuldner geltend zu machen.

Gesetzlicher Forderungsübergang

Mit der Zahlung an den Gläubiger geht die ursprüngliche Hauptforderung kraft Gesetzes automatisch auf Sie als Bürgen über. Sie treten damit in die Position des ursprünglichen Gläubigers ein und können die vollständige Forderung beim Hauptschuldner geltend machen. Besonders vorteilhaft ist dabei, dass auch alle bestehenden Sicherheiten wie Hypotheken, Pfandrechte oder weitere Bürgschaften mit übergehen.

Aufwendungsersatzanspruch

Parallel zum Forderungsübergang steht Ihnen ein direkter Erstattungsanspruch gegen den Hauptschuldner zu. Dieser Anspruch basiert auf dem Innenverhältnis zwischen Ihnen und dem Hauptschuldner und ergibt sich aus den Vorschriften über den Aufwendungsersatz (§§ 670, 683 BGB).

Praktische Durchsetzung

Bei der Geltendmachung Ihrer Ansprüche können Sie die Herausgabe der Bürgschaftsurkunde und aller notwendigen Beweismittel verlangen, die Sie für die Durchsetzung Ihres Regressanspruchs benötigen. Dies ist besonders wichtig, wenn der Hauptschuldner die Zahlung verweigert.

Wenn der Hauptschuldner allerdings zwischenzeitlich eine Restschuldbefreiung im Rahmen eines Insolvenzverfahrens erhalten hat, können Sie keinen Rückgriff mehr nehmen. In diesem Fall müssen Sie die Bürgschaftszahlung endgültig selbst tragen.


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Ab wann verjähren meine Ansprüche als Bürge gegen den Hauptschuldner?

Grundsätzliche Verjährungsfrist

Als Bürge haben Sie einen Aufwendungsersatzanspruch gegen den Hauptschuldner, wenn Sie die Bürgschaftsschuld bezahlt haben. Dieser Anspruch verjährt nach der regelmäßigen Verjährungsfrist von drei Jahren gemäß § 195 BGB.

Beginn der Verjährungsfrist

Die Verjährungsfrist beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem Sie als Bürge die Zahlung an den Gläubiger geleistet haben. Erst durch diese Zahlung entsteht Ihr Ersatzanspruch gegen den Hauptschuldner.

Besonderheiten bei der Verjährung

Wenn Sie als Bürge die Schuld bezahlt haben, gehen die Rechte des Gläubigers kraft Gesetzes auf Sie über (§ 774 BGB). Diese übergegangenen Ansprüche können einer anderen Verjährungsfrist unterliegen als Ihr ursprünglicher Aufwendungsersatzanspruch.

Hemmung der Verjährung

Die Verjährung kann durch verschiedene Umstände gehemmt werden. Eine Hemmung tritt insbesondere ein bei:

  • Verhandlungen zwischen Ihnen und dem Hauptschuldner
  • Rechtsverfolgung (z.B. durch Klageerhebung)
  • Anerkenntnis des Hauptschuldners

Während der Hemmung läuft die Verjährungsfrist nicht weiter. Nach Ende der Hemmung läuft die restliche Verjährungsfrist weiter.


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Wie kann ich meine Ansprüche als Bürge rechtlich absichern?

Als Bürge können Sie durch verschiedene rechtliche Instrumente Ihre Position gegenüber dem Hauptschuldner stärken. Der wichtigste Anspruch ergibt sich aus dem gesetzlichen Forderungsübergang nach § 774 BGB, der automatisch eintritt, sobald Sie als Bürge die Hauptschuld begleichen.

Vorrangige Sicherungsmöglichkeiten

Eine Grundschuld im Grundbuch bietet die stärkste Absicherung. Durch die Eintragung einer Grundschuld erhalten Sie ein Pfandrecht an einer Immobilie des Hauptschuldners. Bei Zahlungsausfall können Sie die Zwangsvollstreckung in das belastete Grundstück betreiben.

Die Sicherungsübereignung von Wirtschaftsgütern des Hauptschuldners stellt eine weitere effektive Absicherung dar. Dabei wird das Eigentum an beweglichen Sachen auf Sie als Bürgen übertragen, während der Hauptschuldner die Sachen weiter nutzen kann.

Vertragliche Gestaltungsmöglichkeiten

Ein antizipiertes Besitzkonstitut ermöglicht die Sicherungsübereignung auch für Gegenstände, die sich noch nicht im Besitz des Hauptschuldners befinden. Dies ist besonders relevant bei zukünftigen Anschaffungen des Hauptschuldners.

Die Forderungsabtretung (Zession) von Ansprüchen des Hauptschuldners gegen Dritte bietet eine zusätzliche Sicherheit. Der Hauptschuldner tritt dabei seine bestehenden oder künftigen Forderungen an Sie als Bürgen ab.

Rechtliche Durchsetzung

Bei kollidierenden Sicherungsrechten haben Sie die Möglichkeit einer Drittwiderspruchsklage nach § 771 ZPO. Dies ist besonders wichtig, wenn andere Gläubiger ebenfalls Ansprüche auf die Sicherungsgegenstände erheben.

Der treuhänderische Charakter der Sicherungsrechte bedeutet, dass Sie die Sicherungsgegenstände nur im Fall der tatsächlichen Inanspruchnahme als Bürge verwerten dürfen. Eine vorzeitige Verwertung ist nicht zulässig.


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Welche Formvorschriften muss ich bei Vereinbarungen mit dem Hauptschuldner beachten?

Bei Vereinbarungen mit dem Hauptschuldner im Rahmen einer Bürgschaft gelten unterschiedliche Formvorschriften je nach Art der Vereinbarung.

Grundlegende Formvorschriften

Die Vereinbarung zwischen Ihnen als Bürge und dem Hauptschuldner ist grundsätzlich formfrei möglich. Wenn Sie sich beispielsweise mündlich mit dem Hauptschuldner darüber einigen, dass Sie eine Bürgschaft für ihn übernehmen, ist diese Absprache wirksam.

Schriftliche Dokumentation

Auch wenn keine gesetzliche Formvorschrift besteht, empfiehlt sich eine schriftliche Dokumentation der Vereinbarungen mit dem Hauptschuldner. Dies betrifft insbesondere Abreden über:

  • Die Höhe der Bürgschaftssumme
  • Den Zeitpunkt der Rückzahlung
  • Eventuelle Sicherheiten des Hauptschuldners

Besondere Konstellationen

Wenn Sie als Bürge eine Blankobürgschaft unterschreiben und dem Hauptschuldner die Befugnis erteilen, diese auszufüllen, muss diese Ausfüllungsermächtigung schriftlich erfolgen.

Bei einer Bevollmächtigung des Hauptschuldners zur Abgabe der Bürgschaftserklärung in Ihrem Namen ist die Schriftform zwingend erforderlich. Eine mündliche Vollmacht ist nicht ausreichend.

Vertretung und Vollmacht

Wenn der Hauptschuldner in Ihrem Namen die Bürgschaftserklärung abgeben soll, benötigen Sie eine schriftliche Vollmacht. Die Vollmacht muss dabei die wesentlichen Elemente der Bürgschaft enthalten:

  • Name des Gläubigers
  • Höhe der Bürgschaftssumme
  • Art der zu sichernden Forderung

Eine mündliche oder konkludente Bevollmächtigung des Hauptschuldners ist unwirksam. Der Bürgschaftsvertrag ist in diesem Fall schwebend unwirksam und kann nur durch Ihre nachträgliche schriftliche Genehmigung geheilt werden.


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Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der FAQ Fragen keine individuelle Rechtsberatung ersetzen kann. Haben Sie konkrete Fragen oder Anliegen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir beraten Sie gerne.


Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt

Bürge

Ein Bürge ist eine Person, die sich verpflichtet, die Schulden eines Schuldners zu begleichen, falls dieser seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt. Die Bürgschaft dient dem Gläubiger als zusätzliche Sicherheit. Der Bürge haftet dabei meist neben dem Hauptschuldner. Diese Verpflichtung wird oft in einem Bürgschaftsvertrag festgelegt. Wird der Bürge in Anspruch genommen, kann er in der Regel vom Schuldner die Rückzahlung des geleisteten Betrags verlangen. Im vorliegenden Fall hat der Bürge Schulden der GmbH beglichen und verlangt nun die Rückzahlung.


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Darlehensvertrag

Ein Darlehensvertrag ist eine Vereinbarung, bei der der Darlehensgeber dem Darlehensnehmer eine bestimmte Geldsumme überträgt, die zu einem späteren Zeitpunkt zurückgezahlt werden muss, oft mit Zinsen. Erforderlich sind übereinstimmende Willenserklärungen beider Parteien. Nach § 488 BGB schuldet der Darlehensnehmer die Rückzahlung des Darlehens. Im vorliegenden Fall wurde entschieden, dass ein solcher Vertrag konkludent, also durch schlüssiges Verhalten, zwischen dem Kläger und der GmbH zustande gekommen ist.


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Bürgschaftsvertrag

Ein Bürgschaftsvertrag sichert den Gläubiger ab, indem eine dritte Person (der Bürge) für die Erfüllung der Verbindlichkeiten des Hauptschuldners einsteht. Dieser Vertrag kommt durch eine einseitige Verpflichtung des Bürgen zustande und ist in § 765 BGB geregelt. Der Bürge tritt ein, falls der Schuldner zahlungsunfähig wird. Im Kontext des Falls sicherte der Bürgschaftsvertrag das Bankdarlehen der GmbH ab.


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Regressanspruch

Ein Regressanspruch ermöglicht es einem Bürgen, von dem Hauptschuldner die Rückzahlung der Summe zu verlangen, die er für ihn an den Gläubiger gezahlt hat. Nachdem der Bürge die Verpflichtung erfüllt hat, kann er gemäß § 774 BGB Erstattung verlangen. Dieser Anspruch entsteht automatisch bei Erfüllung der Schuld des Hauptschuldners durch den Bürgen. Im beschriebenen Fall hat der Bürgen (Kläger) solche Ansprüche durch einen Darlehensvertrag neu geregelt.


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Konkludentes Handeln

Konkludentes Handeln bezeichnet eine stillschweigende Willenserklärung, die durch Handlungen oder Umstände ausgedrückt wird, aus denen sich der Wille eindeutig ergibt. Ein Vertrag kann auch ohne ausdrückliche Worte oder schriftliche Dokumente durch Verhalten der Beteiligten entstehen, wenn dieses eindeutig einen Vertragsschluss impliziert. Im dargestellten Fall sah das Gericht einen konkludenten Darlehensvertrag darin, dass der Kläger das ursprüngliche Darlehen der GmbH tilgte und die GmbH Ratenzahlungen leistete.


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Selbstkontrahierungsverbot

Das Selbstkontrahierungsverbot untersagt es in der Regel einem Vertreter, einen Vertrag im eigenen Namen mit sich selbst als Vertreter einer anderen Partei abzuschließen, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Wenn aber, wie im Fall beschrieben, der Geschäftsführer von diesen Beschränkungen befreit ist oder keine satzungsmäßigen Hürden bestehen, kann er dennoch auf beiden Seiten eines Vertrags agieren, sofern dies keine Interessenskonflikte herbeiführt.

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Wichtige Rechtsgrundlagen


  • § 774 BGB: Diese Vorschrift regelt die rechtlichen Wirkungen der Leistung eines Bürgen, der die Verbindlichkeit des Hauptschuldners erfüllt. Der Bürge erwirbt in diesem Fall die Ansprüche des Gläubigers gegen den Hauptschuldner. Im vorliegenden Fall hat der Kläger, der als Bürge für das Darlehen der Beklagten fungierte, die Darlehensverbindlichkeiten getilgt und erhält somit Ansprüche gegen die Beklagte, die er nutzen kann, um sich die gezahlten Beträge zu erstatten.
  • § 670 BGB: Hierbei handelt es sich um die Regelung zu den Erstattungsansprüchen im Rahmen eines Auftrags. Der Bürge kann, wenn er für den Hauptschuldner zahlt, auch Erstattung seiner Aufwendungen verlangen. Diese Rechtsgrundlage ist relevant, da der Kläger persönliche Zahlungen an die Stadtsparkasse geleistet hat und nun auch Betracht zieht, Erstattungen von der Beklagten zu fordern, wenn die Zahlungen im Interesse der Beklagten erfolgten.
  • § 181 BGB: Diese Vorschrift betrifft die Einschränkungen der Vertretungsbefugnis, wenn derselbe eine Angelegenheit mit sich selbst als Vertreter abgeschlossen hat. Im Kontext zeigt dies, dass der Kläger als alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer der Beklagten im Rahmen von Darlehen mit sich selbst Geschäfte tätigte. Dies ist von Bedeutung, da es die Rechtmäßigkeit seiner Handlungen als Geschäftsführer in Bezug auf die vertraglichen Verpflichtungen beeinflusst.
  • BGB § 488 (Darlehensvertrag): Diese Norm beschreibt die Grundlagen eines Darlehensvertrages. Sie regelt die Rechte und Pflichten von Kreditgeber und Kreditnehmer, einschließlich der Rückzahlung des Darlehens und der Verzinsung. Der vorliegende Fall beruht auf einem solchen Darlehensvertrag zwischen dem Kläger und der Stadtsparkasse, was die geschuldete Zahlung durch die Beklagte an den Kläger zur Erstattung für laufende Darlehensraten legitimiert.
  • Zivilprozessordnung (ZPO) § 708 (Vorläufige Vollstreckbarkeit): Die Regelungen zur vorläufigen Vollstreckbarkeit von Urteilen sind hier relevant, da die Beklagte die Kosten des Berufungsverfahrens tragen und der Kläger im Hinblick auf die Rückforderung der Darlehensraten eine sofortige Vollstreckung anstreben kann. Dies beeinflusst die finanziellen Verpflichtungen und die Handhabung der in diesem Urteil geregelten Zahlungen.

Das vorliegende Urteil

OLG München – Az.: 7 U 1832/22 – Endurteil vom 22.03.2023


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